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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 132
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1 32 Hansgeorg Schmidt-Bergmann

ters von Säckingen, biographisch gesprochen, eine karthatische
Funktion für ihn haben sollte, was er - in gewollter Tradition
Heinrich Heines - ironisch gebrochen unmittelbar selbst auch
zum Ausdruck brachte:

Also sprach er. - Dieser Fremde
War ich selber; einsam hab; ich
Auf des Südens Felseneiland
Dieses Schwarzwaldlied gesungen.
Als ein fahrend Schüler zog ich
In die Fremde, zog nach Welschland,
Lernte manch ein Kunstwerk kennen,
Manchen schlechten Vetturino
Und manch südlich heißen Flohstich.
Doch des Lotos süße Kernfrucht,
Die der Heimat Angedenken
Und der Rückkehr Sehnsucht austilgt,
Fand ich nicht auch welschen Pfaden.

In der Fremde steigt wie ein „Traum der Schwarzwald" auf, die
Geschichte von dem Spielmann Werner und der schönen Margaretha
, eine Geschichte, die der Verfasser selbst abgrenzt vom
„tragisch hohen Stelzgang"28, und einräumt, dass ihm die „anspruchsvolle
Blässe"29 fehle. Vielleicht war es gerade das, was
den Sang vom Oberrhein so erfolgreich gemacht und Joseph
Victor von Scheffel zu einem anerkannten Autoren. Am 1. Dezember
1853 berichtet seine Mutter, die selbst literarische
Werke verfasst hatte, an Gustav Schwanitz,30 dass der Trompeter
von Säckingen in Druck gehe, und führt aus, dass das Versepos
eher „Schwarzwald und Italien" heißen sollte. Da die Verse in
vierfüßigen Trochäen „von Lebensfrische und Humor" glühen,
will auch sie sich nicht der Entscheidung ihres Sohnes widersetzen
, nicht mehr in den Dienst des Landes Baden zurückzukehren
. Sie akzeptiert, dass ihr Sohn als Künstler zu leben versuchen
möchte: „Kunst und Poesie spuken zu gewaltig in ihm. In
Gottes Namen! - er ist jetzt Mann und wird wissen, was er zu
tun hat"31. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 1853 erscheint
Der Trompeter von Säckingen, er wird zu einem Bestseller und zu
einem Kultbuch unmittelbar vor der Literatur des Bürgerlichen
Realismus und der Jahrhundertwende. Bedenkt man, dass zwischen
1853 und 1858 Adalbert Stifters Bunte Steine, Der grüne
Heinrich von Gottfried Keller, Gustav Freytags Soll und Haben
oder Mozart auf der Reise nach Prag von Eduard Mörike erschienen
sind, und diese Zeit durch die Anfänge des Deutschen Wörterbuchs
von Jacob und Wilhelm Grimm (1852) sowie Jacob


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