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Güntner Mohr
Sparre „sieht" eine Landschaft, die geprägt ist durch lang Zurückliegendes
, die einstmals riesigen Wälder, aber auch beeinträchtigt
ist durch die gerade vergangene Zeit des Krieges („Bunker
, die ... als Betonwürfel mit zerfetzten Drähten aus dem
Boden ragten") und die zeitlich noch näher liegende Sprengung
der Bunker. Kurz darauf, am Rhein angekommen, eine ähnliche
Szenerie: „Wir folgten dem Leinpfad flußaufwärts; auch hier
reihte sich Bunker an Bunker - wilder Hafer und Blutweiderich
milderten den häßlichen Rost der Rippen." Und darauf verallgemeinert
der Erzähler die Darstellung der kleinen Szene des
Rheins bei Greffern mit einer Betrachtung der Oberrheinlandschaft
insgesamt: „[...] die Industrie hatte die Landschaft am
Oberrhein noch nicht entstellt. Zwischen Basel und Karlsruhe
zog der Strom seine Bahn so still und majestätisch wie vor Jahrhunderten
, von Pappeln und Fischernetzen gesäumt."
Der Freiherr kommentiert diese Szenerie mit einer Anspielung
auf den sich abzeichnenden Südweststaat: „[...] wenn man
uns mit Württemberg vereint, werden die unternehmungslustigen
Schwaben sorgen, daß Fabriken rauchen, wo heute die
Dörfer sich in die Talausgänge schmiegen." Wie um eine berechtigte
Furcht um die Landschaft zu bestätigen, fügt der Erzähler
weitere Landschaftseindrücke an:
Abb. 7: Burg Windeck
bei Bühl, Postkarte,
spätestens 1898. „Die
Türme hatten keine
anderen Bestimmungen
mehr, als an
die Vergänglichkeit zu
erinnern; der Trotz
war gewichen, das
Idyll eingezogen."
(Schloß Ortenau,
S. 68)
„Die Sonne sank ab und spann eine Goldnetz hinter den Pappeln.
Die Blätter, empfindlich wie die der Espen, begannen im ersten
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