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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 153
(PDF, 86 MB)
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Schloß Ortenau" von Otto Flake

Im Pfarrgarten trifft sich nämlich der Staatspräsident mit Einwohnern
des Ortes. Es war

„eine Besprechung mit Gemeindemitgliedern angesetzt, er wollte
Wünsche, Beschwerden, Anregungen entgegennehmen. [...] Im
Garten des Pfarrhauses warteten schon die Besucher, und da
Bänke darin standen, nahm der Präsident Platz. Einige setzten
sich, andere standen im Halbkreis. Es war eine schweizerische
Landgemeinde im Keim. Ich schaute eine Weile vom Zaun aus zu
und hatte meine Freude an dem ungezwungenen Ton, der kleine
Herr stand seinen Mann."37

Zum Abend sind Obrecht und der Präsident auf das Schloss
eingeladen. Sparre zeigt seltene Drucke aus der Humanistenzeit,
dann wird bei einem Glas Wein über dessen Anbau gesprochen,
über Regionales wie die Ortsnamen und die einheimische Flora,
über die Einführung der Bühler Zwetschge, über Blumen und
Pflanzen in Baden-Baden. Und das Ende der Szene:

„So also saßen wir zusammen und plauderten Botanik. Ausnahmsweise
war es eine Unterhaltung, die ohne die Politik, die
Okkupanten, den Krieg auskam. Der Präsident bedankte sich für
die entspannende Stunde. Die Lampions wurden gelöscht, wir
brachten den Besuch zu seinem Wagen."38

Flake reduziert den polischen Bereich in seinem Roman, das
zeigt die Betrachtung, wie Wohleb als der Präsident des Romans
auftritt. Die Bildung des Landes Baden-Württemberg spielt eine
Rolle, aber, wie gezeigt, als etwas, das die Landschaft gefährden
wird. Die Entstehung der Bundesrepublik wird zwar angesprochen
, damit auch die Aufteilung Deutschlands auf zwei Staatsgebilde
. Die politischen Auseinandersetzungen der Zeit bleiben
jedoch weitgehend außerhalb des Romangeschehens. Die Reihenfolge
der Themen, die beim ersten Treffen Sparres mit dem
Präsidenten feststellbar ist, scheint eine Wertung auszudrücken:
An erster Stelle steht die Kultur, dann folgt Landschaft im Zusammenhang
mit ihrer Geschichte, und Politik bleibt weitgehend
abstrakt, und nur im Maßstab der „Landgemeinde" trifft
sie auf eine sympathisierende Betrachtung aus der Distanz,
„vom Zaun aus".39 Im geselligen Kreis der Bewohner des Schlosses
spielt sie, wie auf der Idylle der Burg Windeck, keine Rolle.

Die reduzierte Zeit des Nationalsozialismus

Auch die politische Vorgeschichte verwendet Flake in einer
ähnlich reduzierten Form. Am Anfang des Romans erinnert sich
Sparre an einen Besuch bei Freiherr von Ortenau im Jahre 1944,


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