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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 163
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Schloß Ortenau" von Otto Flake *| £3

schaft von Seelenverwandten. Er will auch die letzten Lebensjahre
ein philosophierender Schriftsteller sein: „Das Thema
(seines nächsten Buches, GM) brauchte nicht gesucht zu werden
, ich würde wieder den Grundfragen nachgehen, den Urtat-
sachen, der Natur, der Geschichte, dem Geist, der Sinngebung
/'85

Vor allem ist er immer wieder angezogen von Frauen, denen
er voller Wohlwollen und Verehrung gegenübertritt, gerade
dann, wenn sie auf ihren Rechten und Ansprüchen bestehen.
Nachdem er seine erste Frau verloren hat, verliebt er sich in
Sabine, die junge und selbstbewusste Tochter des Freiherrn von
Ortenau. Nach ihrem Tod wendet er sich erneut einer viel jüngeren
Frau zu. Und immer wieder begegnet er Alma von Löwenherz
, als Ratgeber und als Helfer in der Not, immer als ihr Bewunderer
.

Nicht ohne Grund lassen Sparre (und Flake) im letzten Teil
des Romans nochmals sie zu Worte kommen, die alleinziehende
, zweimal geschiedene, beruflich erfolgreiche, mystisch
überhöhte Amazone und Jägerin. In einer kleinen, im Rahmen
der Mittfünfziger bürgerlichen Festgesellschaft bittet sie der
Gastgeber, sie möge doch „über ihre Tätigkeit, ihre Empfindungen
, ihr Verhältnis zu diesem Zeitalter des stürmischen Fortschritts
^ sprechen. Ihre, wie sie betont, erste Rede wird zum
Lobpreis der Gegenwart. „Ist es nicht herrlich, daß man sich
bewegen kann, gestern im Reich der Schneekönigin,86 morgen
im Hochland, dem die Quellen des Nils entspringen? Aus diesem
Grund allein müßte ich mein Zeitalter lieben, und in die
Liebe mischt sich Dankbarkeit, es erlaubt den Frauen, an der
Freiheit teilzuhaben/'

Nachdem sie mit den Historikern abgerechnet hatte, die
vom Leben ausgeschlossen die Gegenwart und Zukunft geringschätzen
, fährt sie fort: „Warum sagt man, die Menschheit sei
alt, da man geradesogut sagen könnte, sie sei blutjung, sie
richte sich eben erst auf Erden ein, sie habe noch alles vor sich,
das Zeitalter der bewußten und grundätzlichen Menschenrechte
beginne/' Sie schließt: „Das Wesen dieser Zeit mag die
Unsicherheit sein - nun, dann sind wir endlich auf dem Weg
zur richtigen Einstellung. Unsicher und gefährlich und mutig
leben, das ist der Trinkspruch dieser Zeit/'87

Otto Flake schieb einen Roman mit einem Historiker-Erzähler
, der als Archivar die Dokumente der Vergangenheit zu bewahren
hatte, sich aber mit Gegenwart und Vergangenheit des
nationalsozialistischen Deutschlands nicht sehr intensiv auseinandersetzte
- wie die meisten Deutschen zur Zeit des Romans.
Flakes „Held", in der Freiheit seiner letzten Lebensjahre Schrift-


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