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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 169
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„Ich hoffe, daß du dich von den Umtrieben der Internationalen ferne hallst7'

Der Schiltacher Schiffer Adolf Christoph Trautwein
schreibt seinem Sohn Wilhelm (1871)

Hans Harter

Vorbemerkung

In seinem Aufsatz „Die Geschichte der Schiltacher Schifferschaft
" zitierte der Heimatforscher Hermann Fautz (1898-
1979)1 aus einem Brief des Schiffers Adolf Christoph Trautwein
vom 27. Juli 1871,2 den ihm der Säge Werksbesitzer Gottlieb
Wagner (1889-1964), ein Enkel Trautweins,3 überlassen hatte.
Aus dessen Nachlass kam aufgrund glücklicher Umstände4 nun
das Original des verloren geglaubten, auf blauem Papier verfass-
ten, vierseitigen Briefs zutage, der aufgrund seines dokumentarischen
Gehalts lokal-, wirtschafts- und allgemeingeschichtlich
von hohem Interesse ist. Um ihn als Zeitdokument zu erschließen
, soll er hier, unter Wahrung seines persönlichen Charakters
, mit den wichtigsten Erläuterungen ediert werden.

Das Leben Adolf Christoph Trautweins (1818-1898) ist aufgrund
seiner Autobiografie bekannt wie sonst kein anderes aus
Schiltach im 19. Jahrhundert:5 Geboren als sechstes Kind des
Flößers und Schiffers Christian Wilhelm Trautwein und seiner
Ehefrau Maria Magdalena, die ihrerseits aus einer Flößerfamilie
stammte,6 besuchte er von 1824 bis 1833 die Volksschule in
Schiltach und begann sein Arbeitsleben 1834 als Flößer auf der
Wutach. Nachdem er durch große Sparsamkeit eine Barschaft
von 400 Gulden, eine Taschenuhr und einen Anzug besaß, verheiratete
er sich 1846 mit der Flößertochter Maria Magdalena
Koch (1825-1901), mit der er neun Kinder hatte. 1850 nahmen
ihn sein Vater und die Brüder Ulrich und Johannes in ihr Holzhandelsunternehmen
auf, das als „Gebrüder Trautwein" firmierte
. Mit ihnen, die hauptsächlich auf der Kinzig nach Will-
stätt und Kehl flößten, arbeitete er als Holzaufkäufer und Flößer,
wie viele Schiltacher seiner Zeit und lange davor. Die in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende technisch-industrielle
Entwicklung brachte diese traditionelle, aus dem Mittelalter
stammende Art des Holztransports7 jedoch mehr und
mehr ins Hintertreffen. Auch die schwerfällige Struktur als Familienunternehmen
trug dazu bei, dass Adolf Christoph Trautwein
, inzwischen dessen Senior, 1889 das Geschäft aufgab, fünf
Jahre, bevor im Kinzigtal das überhaupt letzte Floß abging.8


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