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„Die Welt, die ich kannte, liegt im Staub" 177
ling" ist nun durchgestrichen und dafür „Dreifuß Schriftsteller
gen. Offenburg" gesetzt.
Erste poetische Zeilen hatte der junge Kurt ausgerechnet
zum Kriegsausbruch im August 1914 veröffentlicht. Der damals
16-jährige dichtete in der lokalen Zeitung „D'r alt Offeburger"
des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Adolf Geck
eine der typischen Siegeshymnen jener euphorischen Kriegstage
im August 1914, nicht ahnend, dass in Jahresfrist auch der
eigene Vater unter den Opfern sein würde. Und natürlich auch
nicht ahnend, dass er selbst Jahre später diese Kriegslyrik einmal
aufs Schärfste verdammen wird ...
Sieg!
Schmückt mit Eichenlaub die Hallen
Laßt ein deutsches Lied erschallen.
Hoch unser Kaiser und sein Heer
Er hat erstritten Sieg und Ehr.
Und drei lange, lange Tage
Tobt die Schlacht und wankt die Wage
Dreimal sank die Sonn zum Meere
Bis der Sieg ward unserm Heere.
Siegreich ist die Schlacht geschlagen,
Der noch in den fernsten Tagen
Voller Ehrfurcht man gedenkt
Und dem, der herrlich sie gelenkt.
Offenburg, 21. August 1914,
Kurt Dreifuß
(In: D'r alt Offeburger, August 1914)
Wie und wann Kurt nach dem Ersten Weltkrieg in Frankfurt
zum Journalismus kam und ziemlich bald als Korrespondent
und Mitarbeiter der angesehenen „Frankfurter Zeitung" und der
„Büchergilde Gutenberg" arbeitete, ist leider noch offen. Offiziell
nannte er sich damals noch Dreifuß, er unterzeichnete aber
seine Artikel bereits mit ko (= Kurt Offenburg), manchmal ofb
(Offenburg), und unterschrieb Ende der 1920er Jahre im Literaturblatt
„Kurt Offenburg". (Abb. 3, S. 178) Für die „Frankfurter
Zeitung"2 hat er über Jahre hinweg gearbeitet, wie noch in den
australischen Archiven zu lesen sein wird: „He was formerly the
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