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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 181
(PDF, 86 MB)
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Die Welt, die ich kannte, liegt im Staub

Schriftsteller engagiert. „Da kamen Leute, die ihr Lebtag in
pazifistischem Sozialismus geschwelgt hatten und nun jählings
die blutrünstigsten Verse schmieden" (S. 114). Seine Frau stirbt,
„Erzmann hielt die alte Trauer seiner Väter." Der älteste Sohn
wird wahnsinnig - und der andere Sohn, der Hoffnungsträger,
gesteht ihm, dass er zum katholischen Glauben konvertieren
wird, er möchte sogar Priester werden. Ein Schlag für Erzmann,
der aber gestehen muss: „Es ist wahr. Ich schon bin vom Glauben
meiner Väter abgefallen, ich habe die Gesetze nicht gehalten
." Allmählich zieht sich Erzmann vom Geschäft zurück und
er erkennt: „Sein Dasein war ärmer geworden als zu jener Zeit"
des Anfangs als kleiner Reisender.

Der noch heute lesenswerte Roman bietet einen guten Einblick
in die Welt des deutschen Buchhandels vor, während und
nach dem Ersten Weltkrieg. Indem er den Aufstieg eines kleinen
Bücherkolporteurs zum Großverleger schildert, kann Kurt
Offenburg alle Aspekte des Literaturgeschäftes erwähnen. Der
Roman behandelt wie wenige andere Romane die Machenschaften
im Buchgewerbe und schreckt dabei vor höhnischen Seitenhieben
gegen einige Vertreter der entsprechenden Sparten nicht
zurück. Vor allem kritisiert er, dass die Veredelung, die besondere
Betonung des Bucheinbandes, also letztlich das Marketing,
für den Verkauf entscheidend ist, und nicht die Qualität der
Literatur: „Wat fürs Auge sieht nach Bildung aus ..."

Als „erschienen" wird 1925 auch ein weiterer Band des Autors
mit dem Titel „Profile Europäischer Romanciers" im Mittelland-
Verlag Frankfurt vermerkt. Diese Sammlung mit Essays konnte
aber noch nicht nachgewiesen werden. In diversen Zeitschriften
hat Kurt Offenburg jedoch die Einzelstudien zu diesen „Profilen
" über Schriftsteller wie Heinrich Mann, Thomas Mann,
Arthur Schnitzler, Jakob Wassermann, Max Brod, Emile Zola,
Guy de Maupassant, Anatole France, Knut Hamsun, Herman
Bang u. a. m. zuvor veröffentlicht. Aus der Vorankündigung des
Verlages: „Diese knappen Aufsätze geben höchstlebendige Impression
und die Atmosphäre von Werk und Persönlichkeit.
Diese Essays haben die Eigentümlichkeit des Aphorismus, das
Wesentliche scharf herauszuheben und Erkenntnisse unterhaltsam
und einprägsam zugleich darzubieten."

Durchgängig ist im Werk jener Jahre von Kurt Offenburg ein
sozialdemokratischer Grundton in Prosa und Poesie feststellbar.
In der „Volksstimme", dem Organ der Sozialdemokratie für
Südwestdeutschland, erschien am 2. Oktober 1930 folgendes
Gedicht von ihm, das beispielhaft die antikapitalistische Haltung
des Autors zeigt:


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