http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0229
29R Irmgard Schwanke
August Ganthers
Geburtshaus in der
Oberkircher
Hauptstraße.
Foto: Stadtarchiv
Oberkirch
Familie direkt am Mühlbach wohnte. 1824 wurde August Ganthers
Vater Johann Georg geboren. Er arbeitete als Hilfsschreiber
auf dem Amtsgericht, bevor er das Dreherhandwerk erlernte
und Brigitta Götz aus Weisenbach im Murgtal heiratete. Das
Paar hatte vier Kinder. 1860 kam Maria Theresia (Marie) zur
Welt, 1862 August (Taufname Georg August), 1864 Karl und
1866 Elisabeth (Elise). Das Geburtshaus August Ganthers befindet
sich in der Hauptstraße 69 an der Abzweigung zur Thomaslohgasse
, die wie August Ganther erwähnt früher „Dummeloch
" genannt wurde.8
Seine ersten acht Lebensjahre verbrachte August Ganther als
glückliches und wohlbehütetes Kind. Er beschrieb seine Großmutter
als „mutige" Frau, die ein „fröhliches Wesen" gehabt
habe, obwohl sie zwei Kinder durch Unglücksfälle verloren
hatte. Einer Tochter wurde, als sie vor dem Rathaus spielte, der
Kopf vom Huftritt eines Pferdes zerschmettert, ein Sohn ertrank
im Mühlbach. Auch ihren Mann verlor sie früh. Ihn kannte
August Ganther aus Erzählungen als „Spaßvogel", der „gerne zu
[...] Schabernack aufgelegt war. So soll er einmal einigen Weibern
, die weiter unten am Mühlbach wuschen, ordentlich
Angst eingejagt haben. Längelang ließ er sich vom Bach forttragen
an den Waschweibern vorbei." Die entsetzten Frauen
glaubten, er sei tot und zogen ihn aus dem Wasser. Da sprang
er mit einem „mächtigen Gumper", also einem großen Satz,
davon. Auf das Schimpfen der Frauen soll er geantwortet
haben: „Donner und Schlag, [...] ist man tot, schreien sie wie
verrückt, und wird man lebendig, noch viel mehr."9 August
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