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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 241
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Lohkäse, Bollenradhüte und gesottene Erdäpfel

folgten weitere Gedichtbände und Erzählungen in Mundart
und Hochdeutsch, außerdem verfasste August Ganther Dramen
und Romane, die allerdings nur zum Teil veröffentlicht wurden
. Bei manch einem Werk unternahm er unzählige Versuche,
einen Verleger oder ein Theater zu finden, das zur Aufführung
bereit war. Mittlerweile sind die Prosatexte fast in Vergessenheit
geraten. Bekannt war und ist August Ganther für seine Mundartgedichte
. Die Gedichtbändchen erwiesen sich als Bestseller,
die immer wieder neu aufgelegt wurden. 1977 kam von Ganthers
Erstlingswerk die dreizehnte Auflage heraus.55 Der Autor
wurde zum Vortrag seiner Gedichte in ganz Südwestdeutschland
eingeladen. 1917 unternahm er eine Vortragsreise an die
Westfront.56 Selbst im Rundfunk war er zu hören.57

Im Übrigen nutzte August Ganther sein Talent auch zum
Schreiben von Alltagsversen. Als er im Jahr 1920 durch das Finanzamt
aufgefordert wurde, ein bereits vor sechs Monaten
zugesandtes Formular auszufüllen, ansonsten drohten ein Tag
Haft oder fünf Mark Strafe, antwortete er humoristisch in Reimen
:

In Haft zu hocken ist ein Graus,
Und Strafe zahl ich auch nicht gern.
Füll lieber dumm den Bogen aus
Und schick ihn dem gestrengen Herrn.

Heimat und Politik

Zeit seines Lebens war für August Ganther die Beschäftigung
mit der Heimat von großer Bedeutung. Dies zeigt sich sowohl in
seinem schriftstellerischen Werk wie in den autobiographischen
Aufzeichnungen. Bereits als Kind und Jugendlicher erlebte
er den Umzug vom Elternhaus zur Familie des Taufpaten
sowie den Wegzug von Oberkirch nach Gengenbach als Verlust
der Heimat. Dies muss ihn so sehr bewegt haben, dass er sich
noch Jahrzehnte später im Detail daran erinnerte. Im Oktober
1926 schrieb er in sein Tagebuch: „Heute vor 50 Jahren die Heimat
verlassen, mit Vetter Hoer nach Gengenbach."59

In seiner Frankfurter Zeit kommentierte er eine Fahrt zu
einem beliebten Ausflugsziel in der Umgebung mit den Worten:
„Wie man wegen des Bergchens und seiner Aussicht nur so begeistert
sein kann. Mit süßer Sehnsucht erinnerte ich mich
meiner treuen Heimat und der wonnigen Tage, die ich im herrlichen
Schwarzwald verbracht/'60 Als er bei einem Besuch in
Oberkirch auf die Schauenburg wanderte, schrieb er in sein Tagebuch
die ein gutes Jahrzehnt zuvor verfassten, bekannten


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