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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 352
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352 Karl Kopp

von Anfang ihrer Krankheit bis zum Ende viel Gutthaten erwiesen
mit Essensspeisen, Wein und Holtz. Und wann der Blumenwürth
und der Herr Spezial (Pfarrer) nicht gewesen, sie zimblichen Mangel
hette leiden müssen (22.6.1701).

Alle Aktionen Schweickharts aber stehen im Schatten seiner
Auftritte bei den alljährlichen Wahl- und Schwörtagen. Sie offenbaren
, dass er neben seinen normalen Geschäften tatsächlich
politische Ziele hartnäckig verfolgte, unterstützt durch einige
Gesinnungsgenossen.

„Gott sey Dank! ein gut- und erwünschtes Ende genohmen"

Hierhey aber ist insonderheit zu notieren, daß Hanns Jacob Schweik-
hart, der Blumenwürt, und andere der widrigen Partey zugethane
Bürger bey ihrer Zurückkunfft die BürgermeisterWahl gutgeheißen,
darzu glück gewünscht, und sich ihres Weeggehens halben entschuldigt
haben. Hierüber wurde der Eöbl.Bürger schafft die gewohnliche
Ergötzlichkeit verwilliget, und seynd darauffdie übrigen Solennitäten
(Feierlichkeiten) beobachtet worden, mithin hat dieser Wahl- und
Schwörtag, über gehabtes Vermuthen, und da man sich von denen
bekannten opiniatrischen Bürgern mehrer Schwürigkeiten besorget,
Gott sey dank! ein gut- und erwünschtes Ende genohmen.

Dies sind Zeilen aus dem Schlusstext vom letzten Wahl- und
Schwörtag in den Lahrer Stadtratsprotokollen am 29. Dezember
1704. Man hört förmlich die Steine von den Herzen des Stadtschreibers
und des gesamten Rates plumpsen. Man hatte noch
mehrer Schwürigkeiten befürchtet, doch die der widrigen Partey
zugethanen Bürger hatten wieder einmal klein beigegeben.
Schweickhart hatte dabei die führende Rolle gespielt.

Er war es, der in den vorangegangenen Jahren Forderungen
aus der Bürgerschaft genau formuliert und, auf eine schriftliche
Vorlage gestützt, vor allem bei den Wahl- und Schwörtagen vorgetragen
hatte. Schweickharts Wirtschaft zur Blume dürfen wir
uns als geistiges Zentrum der complottierenden Bürger vorstellen,
und wie dort das Stadtgeschehen laufend und heiß diskutiert
wurde. Forderungen aus der Bürgerschaft wurden am politischen
Stammtisch erarbeitet und niedergeschrieben. Mindestens
ein Dutzend gehörte zu diesen der Neuerung begierigen Bürger
, die ihre ganz irresponsable postulata (unverantwortlichen
Forderungen) in heimlichen Conventicula (Zusammenkünften),
auffs Papier gebracht und vorgetragen haben (10.1.1704). Martin
Roman, der Schuhmacher, und Hanns Martin Schaad, der Beck,
werden mehrfach genannt, etwa zehn weitere in verschiedenen
Protokollen. Auch die überhand nehmenden Widersetzlichkeiten
gegen die Obrigkeit im Oktober 1703 mit ihren sozialen Forde-


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