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Als Zell a. H. badisch wurde - von der Reichsstadt zur Landstadt
und bediente sich dabei der Einnahmen aus der
Pfründe. Im Übrigen betrachtete die neue Regierung
die Pfarrer als Landesbeamte und übertrug ihnen die
Aufgaben eines Standesamtes.
Bis 1802 gehörte die Zeller Pfarrei zum Bistum
Straßburg. Die Grenze verlief zwischen Haslach i. K.,
das noch zu Straßburg gehörte, und Hausach, das vom
Bistum Konstanz verwaltet wurde. Da durch die Eroberungen
Napoleons die linksrheinischen Gebiete französisch
wurden, entfiel die Zuständigkeit des Straßburger
Bischofs für die Dekanate Lahr, Ottersweier und
Offenburg. Auch das Bistum Konstanz war von den
politischen Veränderungen betroffen und wurde aufgelöst
. Das Erzbistum Freiburg, das für die Katholiken
des gesamten Großherzogtums Baden zuständig sein
sollte, wurde erst 1827 errichtet.
Der badische Großherzog Karl Friedrich hätte es
lieber gesehen, wenn der katholische Bischof seinen
Sitz in der Residenzstadt Karlsruhe genommen hätte.
Er hatte seinen Hofarchitekten Weinbrenner mit der
Errichtung eines würdigen Gotteshauses im klassizistischen Stil
beauftragt. Begonnen wurde mit dem Bau 1808. Der Zeller
Wallfahrtskirchenfonds musste 1813 die stattliche Summe von
1000 Gulden beisteuern.9 Das eindrucksvolle Gebäude diente
nach seiner Fertigstellung aber lediglich als Pfarrkirche; dem
Märtyrer Stephanus geweiht.
Einerseits kümmerte sich die Badische Regierung um das religiöse
Leben, andererseits tendierte sie zur Säkularisierung. In
Zell wurde 1806 der Friedhof an der Kirche zu klein. Der Pfarrkirchenfonds
machte sich daher Gedanken um die Erweiterung.
Die badische Behörde entschied jedoch, ein Friedhof sei grundsätzlich
keine Angelegenheit der Kirchengemeinde, sondern
gehöre in die Zuständigkeit der politischen Gemeinde.10
Die katholische Gattin
Stephanie de
Beauharnais bekannte
sich zur Marienverehrung
ihrer
Vorfahrin aus dem
Haus Baden. Archiv
der Zeller Wallfahrtskirche
„Maria zu den
Ketten",
Foto: Dieter Petri.
Wallfahrtstradition ungefährdet
Im Archiv der Zeller Wallfahrtskirche „Maria zu den Ketten"
wird eine eindrucksvolle Votivtafel aufbewahrt. Glaubt man der
Inschrift, so stammt sie von Stephanie de Beauharnais (1789-
1860), Gattin des badischen Großherzogs Karl. Die in Silber
getriebene Darstellung zeigt indessen ein Wappen, das in eine
frühere Zeit weist. Danach handelt es sich bei der vor der
Schutzmantelmadonna knienden Dame um Markgräfin Maria
Anna von Schwarzenberg, die mit dem katholischen Markgrafen
von Baden-Baden, Ludwig Georg (1727-1761), verheiratet
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