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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 382
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382 HelmutH°rn

Bereits aus diesen Worten kann man herauslesen, dass Bernhard
Trautwein nicht nur ein aufmerksamer Leser medizinischer
Forschung war, er betrachtete sie auch mit der in der
Wissenschaft so notwendigen, aber leider oft zu wenig vorhandenen
vorsichtigen Distanz, und er machte sich Gedanken, wie
die Gesundheit der Patienten geschützt werden könnte, indem
er auf die Grundforderung an Arzneimitteln pocht, die einheitliche
pharmazeutische Beschaffenheit der Medizin.

In jenem Artikel führte er die zum medizinischen Gebrauch
bis damals vorgeschriebenen Bereitungsarten auf. Hieraus kann
man erkennen, welch profunde Kenntnisse Trautwein aufwies.
Er war kein gewöhnlicher Apotheker, er war ein Chemiker, das
spricht aus allen Zeilen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass
er die Gay-Lussac'sche Methode ablehnte. „Es möge dem seyn,
wie ihm wolle, dem Genauigkeit liebenden Arzte und Apotheker
bleibt das Vermischen einer solchen unbeständigen Säure
mit Wasser, zu arzneilichem Behufe ungenügend und unsicher
/'15

Trautwein überprüfte die Herstellungsmethoden („so wollte
ich nicht unterlassen,... die nötige Aufmerksamkeit zu wid-
men") und fand heraus, dass Vauquelins medizinische Blausäure
für nichts anderes als eine Anthrazothionsäure haltende
Blausäure zu erkennen war, „womit Theorie und Erfahrung aufs
Vollkommenste übereinstimmen". „Dem erfahrenen Chemiker
, Arzte und Apotheker mag es genügen, aus der Zusammenstellung
des Gesagten zu entnehmen, daß die angeführten Bereitungsarten
der medicinischen Blausäure sämmtlich mangelhaft
seyen; die Vauqelin'sche Methode aber, welche die Phar-
macopoea gallica aufgenommen hat, sogar verworfen werden
müsse."16

Es spricht für Apotheker Trautwein, sein Wissen, seine Forschung
, dass er es hier in seiner ersten Veröffentlichung selbst-
bewusst mit der französischen Pharmakopoe aufnahm.

Er lobte die bereits 1806 von Hofr. Trommsdorff „mitge-
theilte Methode" in dessen pharmazeutischem Wörterbuch und
hielt sie im Vergleich zum Scheeleschen und Vauquelin'schen
Verfahren für die bei Weitem beste. Jedoch beschreibt er dann
zu Ende des Artikels das Verfahren, „nach welchem ich mir
schon längere Zeit sowohl trockene als wässerige Blausäure herzustellen
pflege". Sein Blausäure, konnte er nachweisen, halte
sich über drei Monate lang unverändert.

Der Herausgeber des Pharmaceutischen Repertoriums, Andreas
Buchner, lobte anschließend den Artikel von B. Trautwein.
„Ich habe nicht nöthig darauf aufmerksam zu machen, wie
wichtig die vorstehende Abhandlung des Hrn. Trautwein in


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