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Edwin Fecker
Laut einer Darstellung von Christoph Schmider 5 stammte
Vitus Joseph Burg aus Offenburg, wo er am 27. August 1768 als
Sohn des Joseph Burg und seiner Ehefrau Franziska Theresia
geb. Huber geboren wurde. In seiner Heimatstadt Offenburg
besuchte er das Gymnasium der Franziskaner-Minoriten, in
deren Orden er 1787 in Speyer eintrat und den Ordensnamen
Vitus annahm. Sein Studium der Philosophie und Theologie
absolvierte er in Regensburg und Würzburg, wo er Ideen und
Ideale einer gemäßigten katholischen Aufklärung verinner-
lichte und sich gründliche Kenntnisse des kanonischen Rechts
erwarb. Am 26. September 1791 wurde er zum Priester geweiht
und ging anschließend als Professor an das von seinem Orden
betriebene Gymnasium in Überlingen am Bodensee.
Nach der Eroberung Speyers durch französische Revolutionstruppen
wurde sein Heimatkonvent 1797 säkularisiert und Burg
trat daraufhin mit päpstlicher Dispens in den Weltpriesterstand
über. Er wurde 1799 Pfarrer im nahe gelegenen Owingen, bald
danach Kaplan der Deutschordenskommende auf der Insel Mainau
und zugleich Mitarbeiter in der Konstanzer bischöflichen
Kanzlei. In dieser Zeit lernte er mit Ignaz Heinrich von Wessen-
berg den neuen Generalvikar im Konstanzer Ordinariat kennen
, und rasch entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen
diesen beiden theologisch ähnlich denkenden Männern.
Ab dem Jahre 1802 war er dann Pfarrer von Herten und 1807
Dekan des Landkapitels Wiesenthal, bis er schließlich 1809 die
Pfarrei von Kappel am Rhein übernahm und zugleich bischöflicher
Kommissär mit der Aufgabe wurde, die 96 bis dahin zum
Bistum Straßburg gehörenden Pfarreien der Dekanate Lahr, Offenburg
und Ottersweier in das Bistum Konstanz zu integrieren.
1810 wurde er überdies zum landesherrlichen Dekan und Schulinspektor
bestellt, und 1812 erfuhr er dann mit der Promotion
zum Doktor der Theologie die verdiente Anerkennung für seine
wissenschaftlichen Arbeiten.
In der Zeit dieses Dekanats, welches bis Ende 1829 dauerte,
standen eine ganze Reihe von Kirchenneubauten an. Für deren
Kirchenschmuck, insbesondere der Altarbilder, waren Künstler
gesucht, welche die aufgeklärten liturgischen Reformbemühungen
Wessenbergs und Burgs bildlich unterstützten. Eine solche
Künstlerin war Marie Ellenrieder, die als Protege von Ignaz
Heinrich von Wessenberg ab 1813 an der Münchner Akademie
Kunst studierte.16 Vitus Burg lernte sie spätestens 1814 kennen
und schätzen, als sie für seinen Nachruf auf den Pfarrer von
Minsein im Archiv für die Pastoralkonferenzen in den Landkapiteln
des Bistums Konstanz eine Radierung fertigte. Auf dieser
Radierung ist ein Epitaph dargestellt, den der Generalvikar
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