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Die Altargemälde von Marie Ellenrieder in der Pfarrkirche von Ortenberg 397
Ignaz Heinrich von Wessenberg für
den Pfarrer von Minsein und Dekan
des Landkapitels Wiesenthal Joseph
Tobias errichten ließ.17
Dr. Vitus Burg (Abb. 5) hatte bereits
um 1819 dafür gesorgt, dass Marie Ellenrieder
den Auftrag für die drei Altarbilder
in der neu errichteten Simultankirche
in Ichenheim erhielt, was seinerseits
auf eine Empfehlung des Konstanzer
Generalvikars Ignaz Heinrich
von Wessenberg zurückging.18 Mit diesen
Altarbildern hatte die Künstlerin
auf sich aufmerksam gemacht und zugleich
als erste Künstlerin im Großherzogtum
Baden den Auftrag für ein Kirchengemälde
erhalten.
Der Preis für die drei Altarbilder in
Ichenheim hatte laut Akkord zusammen
1650 Gulden bzw. 150 Louisdor
betragen, daraus ergibt sich ein geschätzter Einzelpreis von
zweimal 500 Gulden für die beiden kleineren Gemälde und 650
Gulden für die deutlich größere „Auferstehung Christi".19 Folglich
könnte der „Hl. Bartholomäus" für Ortenberg, der 333 x
254 cm misst und damit etwa die Abmessungen der „Auferstehung
Christi" besitzt, etwa 650 bis 700 Gulden gekostet haben.
Laut einem Artikel im Offenburger Wochenblatt vom 26. August
1826, der eine Predigt des Offenburger Gymnasialprofessors
Johann Baptist Binz mit der ausführlichen Erläuterung des
„Hl. Bartholomäus" wiedergibt, wurden die Kosten für das Gemälde
zu drei Vierteln von Kennern, Verehrern und Unterstützern
der Kunst übernommen, sodass die Gemeinde nicht ganz
den vierten Teil zu tragen hatte.20 Die Bezahlung zog sich jedoch
bis ins Frühjahr 1827 hin, denn Marie Ellenrieder schrieb
Ende April 1827 an Vitus Burg:
„ Von den Geltern für das Bild in Ortenberg, habe ich noch eine
große Summe rückständig. - Wenn sie also noch nicht in den
Händen des Herrn Pfarrers Fey ist, dem ich jetzt geschrieben; so
bäthe ich herzlichst es zu befördern."21
Die Verhandlungen über ein zweites Altarbild für Ortenberg,
einen „Hl. Josef mit dem Jesusknaben" für einen Seitenaltar
begannen schon wenige Monate, nachdem die Künstlerin das
Hochaltarbild abgeliefert hatte. Am 8. Dezember 1826 schrieb
die Künstlerin an Vitus Burg:
Abb. 5: Portrait des
Freiburger Weihbischofs
und späteren
Bischofs von Mainz
Dr. Joseph Vitus Burg
(Mainz, Bischöfliches
Dom- und Diözesan-
museum). Das Portrait
enthält keinen Hinweis
auf das Entstehungsjahr
und den Künstler,
der es geschaffen hat.
Da Vitus Burg als
Bischof dargestellt ist,
muss das Portrait nach
1829 entstanden sein
und manche Stilelemente
deuten auf
Marie Ellenrieder als
Künstlerin hin.
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