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Eva Blanc
die Steinzeugproduktion in Oppenau. Das Bezirksamt Oberkirch
wiederum reichte am 21.08.1823 folgende Fragen mit der
Bitte um umgehende Beantwortung an das Bürgermeisteramt
Oppenau weiter:
„Wie die Vermögens- und sonstigen Umstände des dortigen Hafners
Mutterer, der sich mit dieser Sache bisher hefasste, sich verhalten
, oh er zu dem Geschäft die nöthigen thechnischen Kenntnisse
sich zu erwerben und solches etwa selbst mit Erfolg zu betreiben
im Stand sey, vielleicht schon betrieben habe, und mit
welchem Erfolg
Da es bei dem ganzen hauptsächlich auf die Güte der Erde und
der Brennmaterialien ankommt, so erwartet man sogleich zu vernehmen
, ob und in welcher Entfernung von Oppenau die Erde
könne gegraben und geschwämmt werden, und was das hierzu
erforderliche Brennholz, bis es auf den Platz geliefert kosten mag
Anzugeben, wem der Platz auf welchem diese zu steinernen Krügen
taugliche Erde gegraben wird, zugehören, ob es Eigenthum
oder etwa Gemeindsgut seye. "23
Das Oberbürgermeisteramt in Oppenau beantwortete das
Schreiben noch am 21.08.1823 und leitete den Bericht an die
übergeordnete Behörde weiter.24 Das Bezirksamt Oberkirch ergänzte
den Oppenauer Bericht und teilte dem Direktorium am
22.08.1823 in aller Ausführlichkeit mit, dass der ehemalige
Ruß- und Harzbrenner Bartholomäus Mutterer von einigen Unglücksfällen
(Verlust der Rußhütte, kranke und lahme Nachkommen
) getroffen wurde. Trotz großen Fleißes konnte er es zu
nichts bringen. Daher betreibt er zusammen mit seinem zwanzigjährigen
Sohn Ludwig Mutterer Versuche zur Herstellung von
Steinzeug. Die bisherigen Investitionen Mutterers in diese Unternehmung
betrugen 400 Gulden. Die Ergebnisse der Versuche
waren bislang nicht zufriedenstellend. Der am 21.08.1823 gebrannte
Ofen, welcher Krüge, Schmalzhäfen und verschiedene
andere Gefäße enthielt, schien jedoch ganz gut gelungen zu
sein. Eine letzte Beurteilung des Brandes war zum Zeitpunkt des
Berichts an das Direktorium noch nicht möglich, da der Ofen
zunächst abkühlen musste. Das Bezirksamt Oberkirch versprach
dem Direktorium umgehend nach Abkühlung des Ofens Proben
aus diesem letzten Brand zuzusenden.
Nachdem Bartholomäus Mutterer zusammen mit seinem
Sohn nun mit ersten Erfolgen in der Steinzeugherstellung aufwarten
konnte, wurde ihnen auch weiterhin zugetraut, das
Gewerbe selbst zu betreiben und sich die dafür benötigten tech-
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