Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 448
(PDF, 86 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0449
448 Ralf Bernd Herden

zum Kaffee eingeladen wurde. Nachdem er das Mädchen verabschiedet
hatte, wurden ich und einige andere Männer der engsten
Umgehung Hitlers von der jungen Dame in ihr Elternhaus eingeladen
, ein fröhlicher Abend, der erst um fünf Uhr früh endete ..."

Zur Unwirtlichkeit der Unterkunft mag auch beigetragen
haben, dass das Kriegstagebuch neben fünf Sonnentagen des
Kniebis-Aufenthalts auch einen Regentag sowie zwei Tage „bedeckt
, teilweise Sonnenschein" bzw. „trübe, teilweise Regen"
vermerkte.

Ob wohl auch Julius Schaub unter den Gästen dieses Abends
weilte? Der ebenfalls auf dem Kniebis anwesende SS-Gruppenführer
Julius Schaub, Hitlers Chefadjutant, sollte später in München
und auf dem Berghof die Tresore seines Herrn entleeren
und belastende Akten vor den Alliierten vernichten.25

Getreu bis in den Tod

Mit von der Partie war auch Geheimer Legationsrat, später
Botschafter Hewel, welcher die Aufgaben des Vertreters des
Auswärtigen Amtes bei Hitler wahrnahm. Hewel, ein ganz besonders
treuer Gefolgsmann seines Führers, der noch nach
Niederlage und Selbstmord an ihn glaubte, tötete sich nach
dem Ausbruch aus der eingeschlossenen Reichskanzlei dann
standesgemäß durch Zyankali und Kopfschuss (genau wie sein
Herr und Meister) in einem Produktionsgebäude der Brauerei
Schultheiss-Patzenhofer, unweit vom Berliner S-Bahnhof Gesundbrunnen
.26

Das Vorzimmer in Feldgrau

Nicht vergessen werden sollten auch Hitlers Sekretärinnen
Christa Schoeder und Gerda Daranowksi-Christian. Die Damen
trugen nun feldgraue Uniform, ergänzt durch die Armbinde
„Deutsche Wehrmacht"27. Der Anblick muss nicht allzu garstig
gewesen sein - die Uniformen waren von keinem Geringeren
als Benno von Arent28 entworfen worden, dem „Reibübi" genannten
„Reichsbühnenbildner", welcher zugleich als „Führer
der Kameradschaft der Deutschen Künstler" und seit 1939 als
„Reichsbeauftragter für die Mode" diente. Er entwarf übrigens
auch die nationalsozialistischen Diplomatenuniformen. Zur
Uniform trugen die Damen statt des runden Parteiabzeichens
der NSDAP deren Hoheitsabzeichen in edlem Silber. Selbstverständlich
hergestellt von Goldschmied Otto Gahr, welcher in
der Münchner Maximiliansstraße ein exklusives Juwelierge-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0449