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C C Q Berichte der Mitgliedergruppen
kloster hat einen engen Bezug zum Renchtal. Nach der Säkularisation
wurde das Kloster aufgelöst und der badische Staat erwarb die wertvollen
spätgotischen Kirchenfenster. Zwei dieser Fenster erwarb die Gemeinde
Oppenau - dies war in Molsheim nicht bekannt. Als Dankeschön
für eine ebenso engagierte wie qualifizierte Führung durch den
dortigen „Förderverein", dessen Vorsitzender uns eine kenntnisreiche
und humorvolle Stadtführung bescherte, übersandten wir eine CD mit
den Kopien dieser Kirchenfenster an den dortigen Verein, der nun seinen
Fundus erheblich erweitern kann. - Ein Stück Völkerverständigung
und Austausch historischer Erkenntnisse und „Schätze". Ein weiteres
Highlight war die Besichtigung der Jesuitenkirche unter fachkundiger
Führung. Diese wurde vom damaligen habsburgischen Bischof von
Straßburg als Jesuitenkolleg, als Zentrum der Gegenreformation und
Bildungszentrum ausgebaut, da die Stadt Straßburg sich der Reformation
(Thomas-Kirche) angeschlossen hatte. Am Nachmittag besuchten
wir - nachdem wir in historischem Ambiente typisch elsässische Gerichte
verkosten konnten - den Wallfahrtsort Odilienberg. Dort konnten
wir die byzantinisch anmutenden Wandgemälde in den beiden
noch erhaltenen Kapellen bewundern. Die abschließende Fahrt zum
Oberthema „Klöster", die Fahrt zur Ausstellung „Benedikt von Nursia",
musste leider mangels Beteiligung abgesagt werden.
Neben diesen Fachexkursionen standen unsere regionalgeschichtlichen
Vorträge in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv auf der Agenda. Den
Reigen eröffnete Dipl.-Ing. Wolfram Brümmer mit einer gekonnten
Präsentation zum „Wirken des württembergischen Stadtbaumeisters
Schickhardt" im Renchtal, der nach dem verheerenden Brand von 1615
die Aufgabe übernommen hatte, Oppenau wieder aufzubauen. Dabei
verfolgte er das Ziel, den mittelalterlichen Stadtkern, den er kartographisch
aufnahm, zu bewahren, die Häuser - mit wenigen noch erhaltenen
Ausnahmen - nunmehr in Giebelbauweise (Ausrichtung zur
Straße) errichten zu lassen und dabei das Wasserversorgungssystem
und die Befestigungsanlagen zu verbessern. Auch in Oberkirch verbesserte
und erweiterte er die Verteidigungsanlagen. Hierbei konnte Herr
Brümmer auf manche ingenieurtechnischen Leistungen Schickhardts
wie die Unterquerung des Stadtgrabens durch eine Wasserführung
verweisen. Ebenso interessant war die Vita Schickhardts. Er war ein
Multitalent - Festungsbaumeister, Förderer von Industrieanlagen (u. a.
Hammerwerke zur Eisenverarbeitung, Ziegeleien) und Wirtschaftsförderer
im Geiste des Merkantilismus/Absolutismus - und zugleich ein
Beispiel für einen Bürgerlichen, der dank seines Talents zu einem der
reichsten und einflussreichsten Männer im Herzogtum Württemberg
aufsteigen konnte.
Ein weiterer Vortrag am 19. September in Kooperation mit der Sparkasse
Offenburg/Ortenau und der Mitgliedergruppe Oppenau beleuchtete die
175-jährige Verknüpfung der Bankgeschichte der Sparkasse mit der
politischen, sozialen und wirtschaftlichen Geschichte unseres Raumes.
Sie wurde uns von dem ehemaligen Direktor der Sparkasse Offenburg/
Ortenau, Dr. Hermann Weber, in anschaulicher Weise nahegebracht.
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