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Berichte der Fachgruppen ^ 71
Am 16. März 2013 nahm der Verf. an der
Frühjahrstagung in Kork und am 23. März am
„Ortenauer Geschichtstag" in Kippenheim
teil.
Am 21. März 2013 wurde nach mehrjähriger
Unterbrechung das Gelände der ehemaligen
„Binzburg" bei Hofweier (Gde. Hohberg)
wieder begangen. Es ergab sich wieder zahlreiche
spätmittelalterliche und frühneuzeitliche
Keramik (14.-17. Jh., evtl. auch 13. Jh.). Hinzu
kamen Fragmente von Viereck- und Blattkacheln
sowie etwas Hohl- und Fensterglas. Insgesamt
zeigt sich, dass diese Niederungsburg
relativ spät gegründet wurde. Bemerkenswert
und derzeit unerklärt ist eine Randscherbe
eines grau gebrannten, mit Quarz gemagerten
spätrömischen Topfes vom Typ Alzey 27/
Breisach 77 (2. Hälfte des 4. Jhs. n. Chr.;
Abb. 2). Es handelt sich offenbar um eine
lokale Variante (d.h. eine Imitation) der
Mayener Ware aus der Eifel, die eine vulkanische
Magerung aufweisen würde. Ob diese
Scherbe späte Römer oder bereits frühe Alamannen anzeigt, ist noch
unklar. Ein Einzelstück ist auch eine Wandscherbe der Älteren Gelbtonigen
Drehscheibenware mit Rollrädchenverzierung, die in die Karolingerzeit
(8./9. Jh.) gehört.
Die Begehung zweier weiterer Felder, ebenfalls auf Gemarkung Hofweier
, blieb weitgehend ohne Funde; das Gelände erwies sich als groß-
teils gestört. Im Rahmen einer Flurbereinigung in den 1970er Jahren
war großflächig Bauaushub mit Steinen und Ziegelschutt aufgefüllt
worden.
Am 22. März nahm der Verf. im nördlichen Breisgau an einer Veranstaltung
der Geschichtsvereine von Riegel und Kenzingen teil. Dabei
wurde bei den Klausenhöfen, zwischen Riegel und Kenzingen, ein Gedenkstein
zur Erinnerung an das abgegangene Dorf „Nidingen" errichtet
. In Riegel folgte ein Vortrag über den Heiligen Nikolaus, den Patron
der abgegangenen Kirche des Dorfes. Anschließend bestand die Gelegenheit
zum Besuch des sehenswerten Römermuseums Riegel. Darin
werden neuerdings die reichhaltigen Funde und Befunde der Römerzeit
den Exponaten zur Raketenantriebstechnik des 20. Jhs. gegenüber gestellt
(deren erste Entwicklungsschritte nach Ende des 2. Weltkriegs u. a.
in Riegel begannen).
Abb. 2: Hofweier
(Gde. Hohberg).
Randscherbe eines
spätrömischen Topfes
(4. Jh. n. Chr.).
Der Mitgliederdatei der Fachgruppe werden einige Adressen von zumeist
jungen interessierten Leuten angefügt. Für die Zukunft sind archäologische
Geländebegehungen in kleinen Gruppen von zwei bis
höchstens fünf Personen geplant. Sie sind leichter zu planen und flexibler
als größere Gruppen und lösen unter den Landwirten weniger Befürchtungen
aus.
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