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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 33
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Die Orden im Elsass und in Baden vor und nach dem Ersten Weltkrieg

friedlich mit- und nebeneinander das hohe Ziel ihres Berufes
erstrebten, der über die von Menschen gezogenen Grenzen
nationaler Besonderheit hinaus nur eines verfolgt: um Christi
willen allen notleidenden und kranken Menschen ohne Unterschied
der Sprache und des Bekenntnisses zu dienen"18. Dieses
harmonische Zusammenleben wurde auf eine harte Probe gestellt
, als schon von 1914 an ein Teil des Hauses als Lazarett
dienen und Hunderte von Verwundeten aufnehmen musste.
Wer war da jetzt Freund, wer Feind? Die pflegenden Schwestern
scheinen keinen Unterschied gemacht zu haben.

Schon während des Krieges war es den französischen Kandidatinnen
nicht gestattet, ihre Vorbereitungszeit im Mutterhaus
zu absolvieren, was dann nach dem Krieg wiederum für
die deutschen Kandidatinnen galt; immerhin durften die
letzten reichsdeutschen Novizinnen, die 1918 eingekleidet
wurden, ihr Noviziat noch in Oberbronn beenden. Aber die
Beziehungen zu den rechtsrheinischen Häusern waren nun
sehr erschwert. Also wurde der Orden 1919 in vier Provinzen
aufgeteilt: in eine elsässische, eine innerfranzösische, eine
bayrisch-pfälzische und eine badisch-hessische mit Mutterhaus
in Bühl.19

In Bühl konnte der Orden schon im selben Jahr den Kohlberghof
kaufen, ein Gut mit rund 6 Hektar Ackerland. Es gehörte
einer Frau Isenbart, der Witwe eines Generals, die es
selbst erst zwischen 1912 und 1915 aus vielen kleinen Grundstücken
geschaffen hatte, um von hier aus das Schloss „Bühler-
höhe" zu beliefern, das ihr ebenfalls gehörte; sie hatte es geplant
und gebaut und wollte es, samt dem Gut, dem Kaiser als
Genesungsheim für Offiziere schenken. Aber 1918 war sie gestorben
, und einen Kaiser gab es nun auch nicht mehr. Das Gut
wurde frei, sodass der Stadtpfarrer von Bühl (und Landtagsabgeordnete
von 1913 bis 1925) Wilhelm Rockel die günstige
Gelegenheit nutzen und der Ordensleitung schmackhaft machen
konnte.

Bald fing man an, im großen Stil zu bauen, und man
musste es tun, auch weil immer mehr Mädchen und junge
Frauen an die Pforte des neuen Provinzmutterhauses klopften.
Gewiss taten sie es, weil ihnen der Orden in jenen Jahren eine
einzigartige Perspektive bot; aber auch, weil sein Haus in ihrer
Nähe lag. Einen Eintritt in Oberbronn hätten sie sich - wenn
er überhaupt noch möglich gewesen wäre - sicherlich länger
überlegt. Von 1919 bis 1939 stieg die Zahl der Schwestern von
800 auf 1670 und die der Stationen von 83 auf 158, nämlich
die der badischen von 57 auf 123 und die der hessischen von
26 auf 53.20


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