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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 63
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0064
Die Beschlagnahme der elsässischen Glocken während des Ersten Weltkriegs

Paul-Kirche „aus der von Ihnen angefragten Zeit (1522)" her
stammt, gibt aber zu, dass sie umgegossen worden ist (durch
Kress, aus Colmar, 1843). Dazu ist die Glocke so eingebaut,
dass ihre Abnahme mit den größten Schwierigkeiten und
ganz außerordentlichen Kosten verbunden sein muss. Dieselben
Argumente werden später von Herrmann Ginter wieder
aufgegriffen, um zu versuchen die Glocke zu retten. Die zurückgeschickte
Postkarte von 1917 behauptete unverfroren,
die Glocke stamme aus dem Jahre 1522; jemand hatte jedoch
mit dem Bleistift „1843 umgegossen" zugefügt. Laut Knauth
scheint eine Aufnahme in die C-Klasse aussichtslos; es werde
von seinem Besuch abhängen, ob sie als B-Glocke eingestuft
werden kann.

Westhoffen behauptet, im Besitz einer Glocke aus dem
Jahre 1267 in der protestantischen Kirche zu sein; die Angabe
wurde jedoch ergänzt: „(1762) umgeg(ossen)"49. Andererseits,
„im hiesigen Städtelturm hängt eine kleine alte Glocke, die aus der
Zeit vor der Erfindung des Schießpulvers stammtso, u. in Friedenszeiten
als Sturm- u. Polizeieglocke (sie) verwendet findet (sie) Sie
trägt die Aufschrift Zo Strasborg G Gos MICH + ANADVXXXXIOR
Meister IERG. Das Bürgermeisteramt beantragt die Besichtigung
besagter Glocke durch Herrn Dombaumeister Knauth zwecks Ausstellung
eines Gutachtens zur Befreiung von der Ablieferungspflicht
"

An Ort und Stelle in Frankfurt konnte Emile Herzog anscheinend
einiges bewirken, wie er über die Glocken seiner
Stadt Colmar erzählt: „Von den Colmarer Glocken waren die meisten
der Vernichtung preisgegeben. Nur die Kaufhausglocke und eine
von St Martin sollten erhalten bleiben. Während der Inventarisierung
aber konnte, allen gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen
zuwider, die Sache rückgängig gemacht werden. Alle drei Münsterglocken
, die Spitalglocke, die Kaufhausglocke, die der evangelischen
Kirche und schliesslich die grosse Glocke von St. Joseph wurden
einfach in die Gruppe der künstlerisch wertvollen Glocken
aufgenommen und entsprechend bezeichnet. Die St. Josefsglocke bot
die grössten Schwierigkeiten, denn Glocken ihres Alters und besonders
ihres Gewichtes waren von vornherein zum Einschmelzen bestimmt
. Trotzdem genehmigte endlich die Metallmobilmachungsstelle
in Berlin das Verzeichnis der zur Erhaltung bestimmten elsässischen
Glocken". Jedoch: „... die Spitalglocke, die der evangelischen
Kirche und die des Kaufhauses sind trotz ihrer Klassierung
und ihrer Befreiung von der Vernichtung nicht wieder zurückgekommen
."51 Er rettete noch einige französische Glocken, welche
auch in Frankfurt ankamen; der Vorgang war jedoch nicht
ungefährlich für ihn.


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