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Karl-August Lehmann
Soldatenbegräbnis
1916: Beim Gasthaus
„Sonne" im Obertal
nahm der Zug der
Trauemden seinen
Anfang.
Foto: Lehmann-Archiv
Nur in seltenen Fällen erhielten Gefallene ein Begräbnis auf
dem Heimatfriedhof. Augustin Boschert, gestorben an einer
Blutvergiftung im Lazarett in Halle an der Saale, wurde nach
seinem Tode in seine Heimat übergeführt und dort beigesetzt.
Anscheinend nicht ganz ohne Stolz notierte Pfarrer Johann
Busse: Auch wir haben jetzt ein Heldengrab.17
Der Krieg in der Heimat
Im Dorf war die Anteilnahme am Schicksal der betroffenen
Familien groß. Kriegerwitwen und Halbwaisen weinten um
ihren Mann und Vater und Ernährer der Familie, Eltern über
den Verlust des Hoferben. Immer häufiger wiederholte sich das
schreckliche Ritual:
Wenn eine zuverlässige Todesnachricht eingetroffen war, so
wurde das Scheidzeichen für ihn geläutet Die Angehörigen vereinbarten
im Einverständnis mit dem Militärvereinsvorstand Severin
Kasper... Tag und Stunde des Seelenamtes. Gewöhnlich am
Sonntag wurde nach den übl. Gebeten die 3 Vater uns. u. d.
Glaube [Glaubensbekenntnis, der Verf.] für d. Gefallenen gebetet
. Das I. Seelenamt fand statt meist am Montag und zwar um
V2IO Uhr. Der Militärverein und die Jugendwehr zogen unter
Trommelschlag in die Kirche und nahmen in den vorderen Bän-
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