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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 141
(PDF, 98 MB)
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Gymnasiale Kriegsbegeisterung und vaterländischer Opfertod 1914-1918

22. Streb, Otto, *25.11.1896, evangelisch;
Offenburg, Gaswerkstraße 19

Vater Friedrich S. (05.11.1873/Neu-Isenburg-04.05.1948), Mechaniker
und Fabrikant, „Staatsangehörigkeit Hessen, 1901 in
den badischen Staatsverband aufgenommen". Er erhält laut
eines Erhebungsbogens der Freiburger Handwerkskammer zur
Überprüfung von Ansprüchen vom 10.10.1915, weil er seinen
Betrieb nicht kriegsbedingt einstellt, Kriegsfürsorgeunterstützung
; verheiratet mit Katharina Arnoul (02.11.1875): eine Tochter
, zwei Söhne.

Otto meldet sich im August 1914 aus der Unterprima ohne
Abitur mit acht Klassenkameraden mit 17 Jahren freiwillig zu
den Waffen und dient im Offenburger Traditionsregiment 170.
Er wird im Jahresbericht seiner Schule für 1915/16 bereits zum
10.06.1915 als tot, aber dann bis Dezember 1915 als vermisst
gemeldet.

Otto hatte am 04.02.1915 an seine Eltern einen eindrucksvollen
Brief geschrieben, der hier stellvertretend für die Kriegssituation
der anderen gefallenen Gymnasiasten an der Westfront
abgedruckt sein soll (s. Folgeseite). Es sollte sein Abschiedsgruß
werden, wie es „Otsch" im letzten Satz, man solle
mal auf der nächsten Verlustliste schauen, „ob ich auch darin
stehe", selbst schon vorausgeahnt hat. Ende September meldet
ein Kamerad aus der Gefangenschaft in Le Havre den möglichen
Tod seines Mitkämpfers. Gewissheit über seinen Tod vermittelte
dann aber erst die Nr. 866 des „D'r alt Offeburger" vom
19.12.1915. Dort lesen wir: „Die Hoffnung, die wir an dieser
Stelle für die Wiederkehr des jungen Kriegsfreiwilligen Otto
Streb äußerten, scheint ganz geschwunden zu sein. Die Eltern
und Geschwister rechnen ihren Helden, der von der Prima des
Gymnasiums hinweg in die Reihen der Vaterlandsverteidiger
eilte, zu den Totenopfern des Krieges. Vater und Sohn standen
am verhängnisvollen Tage in Feindesland, getrennt im Osten
und im Westen. Es geht aus einer Beschreibung seiner Kameraden
hervor, dass Otto Streb in seinem Schützengraben verschüttet
worden ist. Auch dieser Heldenname glänzt auf der
Offenburger Ehrentafel." Otto wurde schon in seinem ersten
Kriegsjahr ein Opfer des Stellungskriegs von 1915 bei einem
Sturmangriff seines Regiments unter verstärktem feindlichem
Artilleriefeuer bei Auchy im Departement Nord-Pas-de-Calais.
120 Regimentskameraden geraten dabei in Gefangenschaft.
Streb starb als viertes Opfer des Gymnasiums, ein Grab ist
nicht bekannt und liegt wahrscheinlich in fremder Erde, es
gibt keine Todesanzeige. Sein Name findet sich im Gedenkbuch
der evangelischen Stadtkirche unter dem Jahre 1915.


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