Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 169
(PDF, 98 MB)
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Mit Kopfschuss und Uniform zur Konfirmation 1

helfen und hatten das erhebende Erlebnis der ausrückenden Regimenter
also unmittelbar. Wie alle so drängten auch wir uns
trotz unserer Jugend zum Waffendienst, hatten aber zunächst
keinen Erfolg. Für mich war dies umso bitterer, als ich robust und
stark war und es mit meiner Größe von 1,78 m gut mit jedem
aufnehmen konnte."

Wie er es später dann doch noch schaffte, mit trickreicher
Überzeugungskraft sein Ziel zu erreichen, hat er uns mit entwaffnender
Offenheit ebenfalls selbst verraten:

„Auf dem Offenburger Rathaus ,besorgte' ich mir einen zurückdatierten
Geburtsschein. Auf die Frage des Hilfsbeamten, der mit
seiner Arbeit noch nicht recht vertraut war, ,wann sind Sie geboren
?', sagte ich dann ganz frech: ,Am 7.10.1897'. Verwundert ob
meines jugendlichen Aussehens wollte er dann doch die Akten
durchsehen. ,Lassen Sie man schon', sagte ich dann, ,dass ich
geboren bin, sehen Sie ja, und meine Größe spricht für sich!' Der
Hilfsbeamte ließ sich täuschen, dabei streiften seine Blicke an
meiner mir von meinem Vater gepumpten langen Hose entlang,
und es mag ihm wohl eine Beruhigung gewesen sein, es mag auch
der alte Hut meines Vaters dazu beigetragen haben. Ich erhielt
meinen Geburtsschein, nun war ich fast 17 Jahre alt. Mit diesen
,Hilfsmitteln' und der väterlichen Einwilligung wurde ich angenommen
."

Emils neun Monate älterer Bruder Ludwig meldete sich am
nächsten Tag ebenfalls mit derselben gepumpten Hose. Auch er
wurde angenommen, nachdem er sein Geburtsalter ebenfalls
von 1899 auf 1897 zurückdatiert hatte und damit um ein Haar
zum Zwillingsbruder von Emil geworden wäre. Das Rekrutendepot
hatte am Tag der Vereidigung einen Ausflug zu einer
nahe gelegenen Burg gemacht. In der Dorfwirtschaft gab es
Freibier für die blutjungen Soldaten, die anschließend auf dem
Heimmarsch große Mengen unreifer Pflaumen verspeisten,
was böse Folgen hatte. War das der Zeitpunkt, zu dem der Kompanieführer
Föhrenbach hinter das wahre Alter der beiden
Huberbrüder kam?

Er sorgte aber dafür, dass sie trotzdem bleiben durften.
Ludwig kam in dasselbe Rekrutendepot des 172er Regiments
und überstand die Grabenkämpfe bei Ypern nicht.1 Schon
Ende 1914 zog er sich durch Nässe und Dreck bei den Grabenkämpfen
eine Krankheit zu, kam nach Gent ins belgische
Lazarett, war im April 1915 wieder bei seinem Bruder in der
zweiten Kompanie und erkrankte erneut. Er ging dann in Of-


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