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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 180
(PDF, 98 MB)
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180 Manfred Merker

parlamentarische Republik in Deutschland
mit einer sozialdemokratisch geführten
Koalitionsregierung aus Zentrum
und Liberalen hervorgebracht. Insgesamt
fand in kürzester Zeit ein radikaler
politischer und gesellschaftlicher
Systemwechsel statt, der gerade für die
Frontsoldaten schwer zu verkraften war.
Durch die fast unerträgliche Bürde des
demütigenden Friedensvertrages von
Versailles musste Deutschland abrüsten
und sein Heer auf 100000 Mann ohne
schwere Waffen, Marine und Luftwaffe
reduzieren, wodurch eine Unmenge von
Soldaten vor dem Nichts stand. Gebietsabtretungen
wichtiger Randgebiete und
in den Kolonien, entmilitarisierte Zonen
und die außenpolitische Isolierung
Deutschlands bedeuteten einen erheblichen
Souveränitätsverlust. Auch die rui-
Denkmal am nösen Reparationen, die durch die Kriegsschuldzuweisung an

Soldatenfriedhof. Deutschland als den Hauptschuldigen und -verantwortlichen

als eine untragbare wirtschaftliche und moralische Hypothek
auf einer ganzen Generation lastete, trieb die Weimarer Republik
an den Rand ihrer Existenz. Eine der verheerendsten Geschichtslegenden
, die Dolchstoßlüge Hindenburgs und Ludendorffs
als den Hauptverantwortlichen für den Krieg und seine
von der Zensur bis zum Schluss verschleierten Niederlage,
schuf zwei innenpolitische Fronten, die sich bald in bürgerkriegsähnlichen
Auseinandersetzungen bis aufs Messer bekämpften
.

Nach der Inflation des Krisenjahres 1923 als Folge des
kriegsanleihenfinanzierten Krieges, der französischen Ruhrgebietsbesetzung
, dem Hitlerputsch und den kommunistischen
Aufständen in Thüringen kam es durch den kreditträchtigen
Dawesplan 1924 zu einer Beruhigung der Lage, ja sogar zu dem
fünfjährigen Boom der Goldenen Zwanziger Jahre, in denen
allmählich der Schock der fünf Nachkriegsjahre überwunden
wurde. Jetzt kam die Zeit der Rückbesinnung auf den Krieg, die
bedeutendsten Kriegsbücher aller Provenienzen erschienen in
Massenauflagen, die Regimenter veröffentlichten ihre Geschichte
, Denkmäler wurden in den Städten aufgestellt.

Seit 1926 ragte am Stadtbuckel das mächtige Löwendenkmal
des Offenburger Traditionsregiments der 170er-Infanteristen
über der Einfahrt zur Altstadt empor. Ein Jahr zuvor schon


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