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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 187
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Mit Kopfschuss und Uniform zur Konfirmation 87

damit zugleich auch das Heldentum des
Weltkrieges 1914/19. Der Kreiskriegerführer
verlas dann Worte aus einer Rede des
Führers über die Größe dieses Heldentums.
Während das Lied vom guten Kameraden
erklang, legten der Kreiskriegerführer im
Namen der Kreiskriegerkameradschaft,
Ortsgruppenführer Hutzier im Namen des
Kreisleiters, Oberbürgermeister Dr. Rombach
für die Stadt Offenburg und Kameradschaftsführer
Appell für die Kameradschaft
der ehemaligen 172er Kränze am
Grabe Emil Hubers nieder. Des Abschluss
der würdigen Feier bildeten die von der Kapelle
intonierten Lieder der Deutschen."6

Diese nationalsozialistische „Verheldung"
aus deren angemaßter Deutungshoheit
heraus und der damit eng verknüpfte instrumentalisierende
Missbrauch der Leistung
eines jugendlichen Draufgängers im
Kriege soll uns nicht die angemessene Bedeutung
und Bewertung Emil Hubers verstellen
. Hier hat ein Junge am Ende seiner
Kindheit den Spaß am Pfadfindertum fortsetzen
wollen im „männlichen" Kampf bei
einem anfangs begeisternden Kriegserlebnis
und hat trotz schwerer Verletzung voll seinen Mann an der
brutalen Front der Schlachten und Stellungskämpfe gestanden,
wie seine Kameraden im Graben und im Sperrfeuer. Welch eine
Selbstdisziplin und Selbstüberwindung, welch soldatischer
Mut, wie viel Todesverachtung und Entbehrung in den mörderischen
Materialschlachten von Ypern 1914/15 und Verdun
1916, die er beide durchstehen musste, aufzubringen waren,
können wir nur mit höchstem Respekt für seine menschliche
und militärische Tapferkeit betrachten. Nie hat er sich dessen
irgendwo gerühmt. Das haben nachträglich andere für ihn gemacht
. Und selbst wenn er unbändigen Spaß am gefährlichen
Risiko, todbringenden Kampfeinsatz und zermürbenden Grabenkrieg
gehabt haben sollte - einen Ernst Jünger hat man für
die heroisch ästhetisierende Feier seiner draufgängerischen
Kampfeinsätze in den „Stahlgewittern" jahrelang und landesweit
allgemein bewundert.

Dazu ein kleiner relativierender Nachtrag. Aus einem geheimen
Ratsprotokoll vom 20. Oktober 1941, kurz nach der Ein-

Oberbürgermeister Dr. Rombach und Major
Freiherr Roeder von Diersburg am Grabe Emil
Hubers.


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