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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 199
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Schriftsteller im Elsass und in Lothringen 1914-18 1 OQ

jüdische Soldat Fischel, der dabei die erste feindliche Fahne
erbeutete. Bald darauf erschien im Dortmunder Generalanzeiger
folgendes Gedicht von Max Frank:

Die erste Fahne!

Und wißt ihr, wer bei Lagarde in der Schlacht

Die erste Fahne hat heimgebracht?

Die erste Fahne beim ersten Siege,

Die erste Fahne im ganzen Kriege?

Der Jude Fischel ist es gewesen,

So stand es in den Blättern zu lesen.

Groß rühmen wil ich den Juden drum nicht,

Fr ist Soldat und er tat seine Pflicht;

Wie tausend Juden, Millionen Christen,

Die zu kämpfen verstehen und zu sterben wüßten.

Fr soll nicht Dithyramben hier lesen,

Weil er ein Mann unter Männern gewesen.

Doch wünscht ich, daß jene läsen die Mär,

Die feind den Juden seit alters her

Sie niemals neben sich haben gelitten,

Ihnen Deutschtum und Mannesmut abgestritten.

Von denen wird mancher sich doch nun bequemen,

Sich ganz, ganz heimlich ein wenig zu schämen.

(Militärgeschichtliches Forschungsamt, S. 23)

Am 20. August 1914 kam es bei Saarburg in Lothringen zu
einer weiteren Feldschlacht, die auch im nahen Elsass Panik
auslöste. In seiner Erzählung Momente (1915) beschreibt der in
Metz geborene und damals in Straßburg lebende Schriftsteller
Otto Flake (1880-1963) die Angst vor einem drohenden Einbruch
der Front in die elsässische Ebene:

Wie, wenn plötzlich fliehende Reiter auftauchten, Deutsche,
und hinter ihnen die wilde Jagd der Zerstörung? Man glaubte es
nicht, aber es war ja auch nicht unmöglich. (Flake: Oberrhein,
S. 157)

Flake verfolgte das Geschehen nur aus der Ferne, der jüdisch-
elsässische Schriftsteller Nathan Katz (1892-1981) war als
deutscher Soldat daran beteiligt und wurde dabei am rechten
Arm verwundet. Nach seiner Genesung wurde er an die Ostfront
geschickt, wo er in russische Kriegsgefangenschaft geriet.
Dort verfasste er seinen ersten Gedichtband Galgenbüchlein


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