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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 205
(PDF, 98 MB)
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Schriftsteller im Elsass und in Lothringen 1914-18 OQC

platz der Handlung ist der „Bois des Chevaliers" in Lothringen.
Der Ich-Erzähler berichtet darin, wie er in einer stürmischen
Nacht das Gedicht Wildgänse rauschen durch die Nacht verfasste.
Dem melancholischen Text unterlegte Robert Götz später eine
schmissige Melodie, die von den Wandervögeln und der sozialistischen
Jugend ebenso gerne geträllert wurde wie von der
Wehrmacht und der SS. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde
das Lied unter dem Titel Les oies sauvages ins Gesangsbuch der
französischen Fallschirmspringer und eine zweisprachige Fassung
in das der Fremdenlegion aufgenommen:

Eine stürmische Vorfrühlingsnacht ging durch die kriegswunden
Laubwälder Welsch-Lothringens, wo monatelang Eisenhagel
jeden Stamm gezeichnet und zerschroten hatte, ich lag als Kriegsfreiwilliger
wie hundert Nächte zuvor auf der granatenzerpflügten
Waldblöße als Horchposten und sah mit windheißen Augen in
das flackernde Helldunkel der Sturmnacht, durch die ruhlose
Scheinwerfer über deutsche und französische Schützengräben
wanderten. Der Braus des Nachtsturms schwoll anbrandend über
mich hin. Fremde Stimmen füllten die zuckende Luft. Über Helmspitze
und Gewehrlauf hin sang und pfiff es schneidend, schrill
und klagend, und hoch über den feindlichen Heerhaufen, die sich
lauernd im Dunkel gegenüberlagen, zogen mit messerscharfem
Schrei wandernden Graugänse nach Norden (...). Ohne im Dunkel
die ineinanderlaufenden Zeilen zu sehen, schrieb ich auf
einen Fetzen Papier ein paar Verse:

Wildgänse rauschen durch die Nacht
Mit schrillem Schrei nach Norden -
Unstäte Fahrt! Habt acht, habt acht!
Die Welt ist voller Morden.
(Harig/Heckmann/Oberhauser, S. 133 f.)

Beginn des Stellungskriegs

Am letzten Tag des Jahres 1914 waren im Süden der Front
Kämpfe rund um den Hartmannsweilerkopf entbrannt. Das
ganze Jahr 1915 zog sich die Schlacht hin, ohne dass einer Seite
nennenswerte Gebietsgewinne gelangen. Bis zum Ende des
Krieges sollte der Berg nicht zur Ruhe kommen, insgesamt starben
hier etwa 60000 Menschen. Einer davon war der elsässi-
sche Schriftsteller Paul Acker (1874-1915): 1874 war er in
Zabern zur Welt gekommen, eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus
erinnert daran (Grand-Rue Nr. 56). Da sich seine Eltern
für Frankreich entschieden, wuchs er in Paris auf und be-


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