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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 219
(PDF, 98 MB)
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Schriftsteller im Elsass und in Lothringen 1914-18 219

tenkörpern fuhren - dazwischen auf beiden Seiten Verpflegungszüge
, Panzerwagen und schwere Feldkanonen. Es war eine ununterbrochene
, wimmelnde Kette, die sich über unsichtbare Triebräder
im Norden und Süden umzuwälzen schien - Gerät und
Mannschaften hinauf-, Krüppel und Trümmer hinuntertransportierend
. (Sloterdijk, S. 313)

Zu den Soldaten, die den Einsatz an der Voie Sacree überlebten,
gehörte Henri Barbusse (1873-1935). Er war vor Verdun als
Krankenträger eingesetzt und im April 1916 schwer verletzt
worden. Die Monate September bis November 1916 verbrachte
er im lothringischen Badeort Plombieres-les-Bains. Mitten im
Krieg fand er hier die nötige Ruhe, um an seinem Kriegsroman
Le Feu. Journal äune escouade zu arbeiten. Am Ende fiel Barbusse
der Abschied von der lothringischen Idylle schwer, wie folgender
Brief an seine Frau verdeutlicht:

Plombieres-les-Bains, 12. November 1916
Heute war mein letzter Sonntag in Plombieres. Ich unternahm
einen hübschen Spaziergang durch den Wald und das etwas
kühle, entblößte und feuchte Tal, aber dennoch bei einem Strahl
Sonne, der nicht vor 3 Uhr verlosch.

Am Abend nun sitzen wir vereint um den Tisch in unserem Saal,
erleuchtet von einem störrischen Gaslicht, das auf eine regelmäßige
und aufreizende Weise heller und dunkler wird ... (Barbusse
, S. 219)

Auch die Deutschen hatten ihre Nachschubrouten nach Verdun
. An einer davon lag das Dorf Gussainville. Anfang 1916
kampierte hier, in den Ruinen eines verwüsteten Herrensitzes,
der Maler Franz Marc. Als Bett diente ihm ein umgelegter und
mit Heu gefüllter Hasenstall. Die Feldpostbriefe, die er an seine
Mutter und seine zweite Frau Maria Franck schickte, zeugen
von seiner wachsenden Desillusionierung. Dennoch versuchte
er noch wenige Tage vor seinem Tod seiner Frau und sich selbst
Mut zuzusprechen:

Nun sind wir mittendrin in diesem ungeheuerlichsten aller Kriegstage
(...). Von der wahnsinnigen Wut und Gewalt des deutschen
Vorsturmes kann sich kein Mensch einen Begriff machen, der das
nicht mitgemacht hat. Wir sind im Wesentlichen Verfolgungstruppen
. Die armen Pferde! Aber einmal musste dieser Moment ja
kommen, in dem alles eingesetzt wird; aber es gelang (und es wird
sicher noch weiter gelingen) und zwar gerade am stärksten Punkt
der franz. Front: Verdun, - das hätte niemand geahnt, das ist das


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