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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 230
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230 Ralf Bernd Herden

gen im Hinblick auf das Sprengelrecht, wie es dies in Preußen
zum Schutz der altpreußischen Logen damals noch galt.

Zwar galt diese Regelung für Elsass-Lothringen nicht, und
nicht nur der Nichtfreimaurer Fürst Bismarck strebte die Gründung
einer eigenen, elsässischen Großloge an. Diese Politik
verfolgte auch der für Elsass-Lothringen zuständige Oberpräsident
Eduard von Moeller, der zuvor ab 1866 als Oberpräsident
das preußisch gewordene Hessen-Nassau verwaltet hatte.

Die Kontakte, welche man mit der Loge „Les Feres Reunis"
anknüpfte, waren beidseitig von brüderlichem Geist geprägt.
Allerdings stellten die Straßburger Brüder, die sich sonst zu
jedem Entgegenkommen bereit erklärten, unmissverständlich
fest, dass man nicht von ihnen verlangen könne, die durch Eid
besiegelten Beziehungen zum „Grand Orient de France" abzubrechen
. Die Loge des „Les Freres Reunis" gehört seit der Gründung
1811 dem „Grand Orient de France" an und existiert auch
heute noch. Ihrem 220-jährigen Jubiläum widmete das Historische
Museum der Stadt Straßburg 2011 eine Ausstellung.7

So wurden von deutscher Seite die Gespräche abgebrochen
- man war wohl nicht nur durch Logenbruder Meyer, der als
deutscher Polizeidirektor in Straßburg amtierte, über politische
Überlegungen der deutschen Regierung nicht ganz ahnungslos
. Trotzdem vereinbarte man gegenseitige Besuche, und die
deutschen Brüder berichten, dass sie bei den Brüdern der Loge
„Les Freres Reunis" im Cafe Spiegel stets gut aufgenommen
worden sind.

Zuerst der Kaisergeburtstag

Selbstverständlich feierten die deutschen Freimaurerbrüder,
die sich trotz ihrer internationalen Offenheit als vaterländisch
fest verwurzelte und verbundene Deutsche sahen, die treu zu
ihrem Kaiser standen, am 21. März 1872 in freimaurerischer
Form den „Geburtstag unseres erhabenen Protektors Kaiser
Wilhelm". Man kam dazu im Hotel „Zur Stadt Basel" zusammen
, wo man sich ab diesem Zeitpunkt an jedem Freitagabend
zur Zusammenkunft traf. So trafen sich z.B. am 19. April 1872
32 „altdeutsche" (also „reichsdeutsche") und vier „elsässische"
(also „reichsländische") Brüder. Gerne wurden die benachbarten
Logen in Freiburg, Lahr und Karlsruhe, besonders gern aber
auch die Loge „Erwin" im benachbarten Kehl besucht.

1872: Das Nationalitätenproblem

Am 3. April 1872 war in Metz unter dem Vorsitz des (Regie-
rungs- und Baurates) Br. Brandenburg eine deutsche Freimau-


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