Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 252
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0253
252 Ulrich Coenen

in Neustadt weiter. Beide Kirchen orientieren sich mit ihren
Flachdecken im Mittelschiff und der einfachen Formensprache
an gotischen Bettelordenskirchen.

Der Freiburger Baudirektor sah sich in seinem autoritären
Führungsstil in der Tradition der badischen Baudirektion, die
im Laufe des 19. Jahrhunderts von den Karlsruher Vorständen
Friedrich Weinbrenner, Heinrich Hübsch, Friedrich Theodor
Fischer und Josef Dürrn zentral geleitet wurde und die den
mehr als einem Dutzend regionalen Bauinspektionen, beispielsweise
in Baden-Baden und Rastatt, wenig Spielraum ließ.
Alle wichtigen Projekte zog die Zentrale an sich. Im Bauwesen
der Erzdiözese ließ sich dieses System gegen Ende des 19. Jahrhunderts
nicht etablieren, wohl auch weil Architektur und
Gesellschaft inzwischen pluralistischer geworden waren. Nach
dem Tod seines Mentors, Erzbischof Christian Roos, 1896 verlor
Meckel bald seinen Rückhalt. Ab 1898 war sein Einflussbereich
im Wesentlichen auf das Gebiet des Freiburger Bauamtes
und des Filialbauamtes Konstanz beschränkt.42 Bis zu diesem
Zeitpunkt hatte er praktisch zu jedem Entwurf der Bauämter
Karlsruhe, Heidelberg und Konstanz ein Gutachten abgegeben
und dieses oft mit einem eigenen Entwurf verbunden. Weil
Meckel durch die Mehrfachbelastung als Baudirektor für die
gesamte Erzdiözese, als Leiter des Bauamtes Freiburg und zusätzlich
als gut beschäftigter freiberuflicher Architekt ständig
unter einem immensen Zeitdruck stand, waren seine „Gegen-
entwürfe" in der zeichnerischen Ausführung meist relativ
einfach gehalten und in gewisser Weise auch stereotyp. Dass er
die jeweiligen Baugrundstücke immer besucht hat, darf bezweifelt
werden. Schroth und die anderen Bauamtsleiter bemühten
sich stattdessen mit großem Aufwand um eine dem
jeweiligen Ort angemessene Lösung und gingen mit viel Engagement
auf die Bedürfnisse der Pfarrgemeinden ein. Unabhängig
vom Konflikt mit dem Baudirektor scheint das Verhältnis
der übrigen Bauamtsleiter untereinander aber ebenfalls nicht
besonders gut gewesen zu sein. Sie sahen sich offensichtlich
mehr als Konkurrenten denn als Kollegen. Dies ist der Grund
für eine vielfältige Sakralarchitektur in der Erzdiözese.

Unter anderem weil Meckel durch zahlreiche andere Aufträge
überlastet war, gelangte das Projekt in Sinzheim zunächst
nicht zur Ausführung. Meckel und Schroth stritten über die
Ausführung der Werkplanung, weil Meckel dem jüngeren Kollegen
lediglich die Bauüberwachung zugestehen wollte. Dabei
erntete Schroth für sein Verhalten gegenüber dem Vorgesetzten
Meckel auch Kritik. „Es ist gar zu viel Selbstgefühl darin, das
einem jungen Architekten doch nicht gut zusteht gegenüber


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0253