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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 253
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0254
Johannes Schroth - Architekt des Späthistorismus und des Jugendstils O

einem Architekten wie Meckel", stellte Domkapitular Rudolf
1897 fest.43 Mit Unterstützung der Pfarrgemeinde Sinzheim
durfte Schroth die Pläne Meckels 1897 überarbeiten, allerdings
blieb der Entwurf des Baudirektors im Wesentlichen bestehen.
Schroth scheint sich vor allem auf eine Verringerung der Baukosten
konzentriert zu haben, reduzierte unter anderem die
Mittelschiff höhe von 18,5 auf 17,5 Meter und verzichtete auf
das zweite Geschoss der Sakristei.

Zwar reagierte Schroth empfindlich, wenn andere Bauamtsleiter
Kirchen im Einzugsgebiet seiner Behörde planten, selbst
hatte er aber keine Skrupel, solche Aufträge anzunehmen. Ein
Beispiel ist die Liebfrauenkirche in Mannheim (1900-1903),
deren Pläne Schroth in den Jahren 1898 und 1899 fertigte. Er
geriet dabei in Konflikt mit seinem früheren Chef Ludwig
Maier, dem Leiter des Erzbischöflichen Bauamtes in Heidelberg
, der 1897 drei Vorentwürfe vorlegte. Mannheim lag im
Zuständigkeitsbereich seiner Behörde. Weil es zu Meinungsverschiedenheiten
zwischen dem als schwierig geltenden Maier
und dem Stiftungsrat kam, erhielt schließlich Schroth den
Auftrag und wich dann in mehreren Punkten von den Vorgaben
der Bauherrschaft ab. Statt der gewünschten romanischen
plante er eine gotische Kirche und überzog den ursprünglichen
Kostenrahmen kräftig.44 Die dreischiffige Basilika mit Dreikonchenchor
orientiert sich hinsichtlich ihres östlichen Abschlusses
am Vorbild von St. Elisabeth in Marburg (1235 als zweite
gotische Kirche in Deutschland erbaut), die Formensprache ist
aber spätgotisch. Der Turm steht in Mannheim nicht in der
Achse des Chores, sondern erhebt sich links neben einer über-
giebelten Eingangsfassade mit Fensterrose. Die Liebfrauenkirche
unterscheidet sich grundsätzlich von Meckels und Schroths
gemeinsamem Kirchenbau in Sinzheim. Werner Wolf-Holzäpfel
nennt Meckels Bernharduskirche in Karlsruhe als wichtigstes
Vorbild für Mannheim.45 Er hebt auch die Anbindung des
Pfarrhauses an die Kirche hervor, womit Schroth einen städtebaulichen
Akzent setzte. Rund ein Jahrzehnt später schuf
Schroth in Ottersweier in völlig anderer Form ebenfalls ein
wirkungsvolles Ensemble. Kirche und Pfarrhaus sind dort
durch einen Arkadengang verbunden.

1898 entstand nach Plänen von Schroth die Pfarrkirche
St. Mauritius im heutigen Gernsbacher Ortsteil Reichental,
ebenfalls im Stil der Neugotik. Die Dorfkirche ist wesentlich
kleiner als die großen Sakralbauten in Sinzheim und Mannheim
und unterscheidet sich auch im Grund- und Aufriss völlig
. St. Mauritius ist eine dreischiffige Halle mit Polygonchor
und seitlichem Turm. Der weiß verputzte Außenbau mit Archi-


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