Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 272
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0273
272

Ulrich Coenen

Nicht realisierter
Entwurf von Johannes
Schroth für die Pfarrkirche
Heilig Blut in
Bühl-Weitenung;
aus: Coenen 1993.

den und Stilmerkmale der Neurenaissance
und des Neubarock aufweisen.
Eine romanisierende Kirche wäre als Ergänzung
dieses Ensembles unpassend
gewesen. Die Mutterhauskirche ist eine
Emporenbasilka mit einem für Klosterkirchen
typischen Langchor, der dreiseitig
geschlossen ist. Ein schlanker Flankierungsturm
überragt das Langhaus.
Die Kirche wurde im zweiten Kriegsjahr
vollendet, nachdem der Bau bei Kriegsausbruch
zunächst eingestellt worden
war. Nach einem Gespräch mit Erzbi-
schof Thomas Nörber berichtete Schroth
im Spätjahr 1914 an den Orden: „Nach
den Mitteilungen unseres Hauptquartiers
scheint es ganz ausgeschlossen,
dass Franzosen badischen Boden, am
wenigsten Gegenbacher, betreten, es sei denn als Gefangene/'83
Die verfrühte Siegesfreude war Anlass für den Weiterbau.

Nicht realisiert wurde die mit diesem Projekt verwandte
Kirche Heilig Blut in Weitenung (heute Stadtteil Bühl). Mit
dem Projekt beschäftigte sich das Bauamt in Karlsruhe seit
1909. Wegen des inzwischen ausgebrochenen Ersten Weltkriegs
wurden alle vorbereitenden Maßnahmen 1915 eingestellt
. Schroths Entwürfe aus dieser Zeit zeigen - wie in Hockenheim
- einen dreischiffigen Sakralbau mit Frontturm, der
Stilelemente des Jugendstils und des für Schroth bei einem
Neubau seltenen Neubarock vereint. Ein Vorbild könnte die
von Schroth erweiterte Pfarrkirche in Kappelwindeck sein. Erst
im Todesjahr Schroths 1923 wurden die Arbeiten für den Kirchenbau
in Weitenung wieder aufgenommen. Realisiert wurde
er schließlich nach einem von Bauinspektor Friedrich Götz,
Schroths Nachfolger in der Leitung des Karlsruher Bauamtes,
völlig überarbeiteten und reduzierten Entwurf. Die Kirche, die
nun eine schlichte moderne Formensprache zeigt, ist ein flach
gedeckter Saalbau mit Holzkehldecke und Frontturm. Sie wurde
1925 benediziert.84

Würdigung

Die Suche nach einem zeitgemäßen Architekturstil führte Johannes
Schroth, wie alle Architekten des Historismus, in die
Vergangenheit. Als Leiter eines katholischen Bauamtes hatte er
selbstverständlich eine besondere Beziehung zu seinem Ar-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0273