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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 291
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0292
Die Offenburger Juden im Ersten Weltkrieg 1914-1918 und der „Dank des Vaterlandes

den hätte, denn alle huldigten dem einen Cultus: der Vaterlandsverteidigung
/' Doch „Herr Oberbrunner teilt heute in mündlicher
Rücksprache mit, daß aus rituellen Gründen es nicht angängig
sei, die israelitischen Krieger auf dem allgemeinen
Friedhof zu bestatten",20 lautete die Antwort des langjährigen
Parness (= Gemeindevorsteher).

„Juden in des Kaisers Rock" in der Synagoge

„DerSalmensaal a.D., der ehrwürdige historische Gesellschaftsraum
Offenhurgs, bot in den letzten Tagen auch sein eigenartiges
Bild, zu dessen Kolorit der Krieg die Farben mischte. In der Synagoge
feierte die israelitische Gemeinde ihre mosaisch-konfessionelle
Jahreswende. (...) Diesmal mischte sich unter den Wald
schwarzer Hutwalzen des zünftigen Zivilisten der blinkende belebende
Kriegshut des felddienstbereiten Soldaten. Zwischen dem
dunklen Männerhabit und den ernsthaften Frauengewändern
belebten Uniformen aus den Trachten aller deutschen Waffengattungen
die Ansammlung. Und der Jude in des Kaisers Rock nahm
großen Anteil unter der im Tempel versammelten Gemeinde ein.
Wie stolz sahen die Eltern auf ihre, fürs Vaterland opferbereiten
Söhne. Und viele stehen schon im blutigen Feld, die auch noch
zum Kontingente der Synagoge zählen und deren bewährten Tapferkeit
auch die Anerkennung durch Beförderung zuteilwird. Wir
verdanken es dem Einfluß des demokratischen Empfindens, dass
in einem Kriege jetzt von einem Volksheere die Rede ist, in dessen
Reihen alle wehrfähigen Altersklassen dienen und man weder
Parteien noch Religionen kennt. Auf immerdar, so sei unser
Wunsch, möge auf das Versöhnungsfest der Juden rasch der Versöhnungstag
der Kulturvölker sich einstellen, der dem Menschenmord
ohne Maß und Ziel, aber auch ohne Ursache, durch die
siegende Vernunft ein erlösendes Ende stecktl"21

Ein Jahr später stellte der Schreiber obiger Zeilen fest: „Das jüdische
Neujahrsfest, das soeben gefeiert worden ist, hat nicht
so zahlreich die glaubensgenössischen Soldaten wie im vorigen
Jahr in der Synagoge versammelt; es stehen die meisten draußen
im Kampfe. Diesmal vertrat aber ein feindlicher Soldat die
gefangenen militärischen Juden, der aus seiner russisch-polnischen
Heimat in deutscher Sprache erzählen kann und sich im
deutschen Süden wohlfühlt/'22

Jüdische Familien nehmen Offenburger Kriegskinder auf

Wenige Tage nach Kriegsausbruch teilte der Offenburger Synagogenrat
am 22. August 1914 dem Bürgermeisteramt mit,


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