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Martin Ruch
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dass 44 jüdische Familien sich bereit
erklärt hätten, während des Krieges
die Kinder bedürftiger Familien in der
Stadt zu versorgen:
„Die nachstehend unterzeichneten jüdischen
Familien verpflichten sich, während
der Dauer des Krieges resp. solange,
bis wieder Verdienst geschaffen ist, Kinder
bedürftiger Eltern Nahrung und zwar
Kaffee, Mittag und Abendbrot gratis zu
verabfolgen.//23
Den Anfang der nun folgenden Liste
machte „Eduard Oberbrunner, Vorsteher
, ein Kind", ihm folgten Namen
Offenburger Unternehmer wie die
Kahn (Zigarrenfabrik) oder Stein
(Rosshaarspinnerei). Die meisten der
jüdischen Familien Ottenburgs beteiligten
sich an dieser Aktion der Volkssolidarität
. Wie behauptete doch
selbst der Kaiser: „Ich kenne keine
Konfessionen mehr, ich kenne nur
noch Deutsche." Wenige Jahre später
konnte er dann allerdings seinen latenten
Antisemitismus nicht mehr
verbergen: Nach seiner 1918 vom
Volk erzwungenen Abdankung
schrieb Wilhelm II. im August 1919
aus dem Exil an den General v. Mackensen
, die Deutschen seien verführt
und getrieben worden „vom
Stamme Juda. Kein Deutscher darf
das je vergessen noch ruhen, bis diese
Parasiten von deutschem Boden vertilgt
und ausgerottet sind!". Und in
ungeheuerlicher Vorwegnahme von
Hitlers Gaskammern schlug er vor,
„ich glaube, das beste wäre Gas". John
C.G. Röhl, Professor für Geschichte
an der Universität Sussex, hat diese
und andere erschreckende Zitate in
seinem Buch „The Kaiser and his
Court" (Cambridge University Press,
1994) dokumentiert.
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