Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 292
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0293
292

Martin Ruch

fflffmBuni, S«n $CC£. 191 #

0

Jkfi. ^ialai *~&~J
7jf»..<{ ficdtn '

✓7

I

//tu? w.» „ /■// ot:/ i.^ tti .

6

»t ? dop im >■" hi .. "^ieir'

1

V^^wJ^yA^A^ /j /d^J- 4££y,...,<f, £*///^fc

^ .....■

dass 44 jüdische Familien sich bereit
erklärt hätten, während des Krieges
die Kinder bedürftiger Familien in der
Stadt zu versorgen:

„Die nachstehend unterzeichneten jüdischen
Familien verpflichten sich, während
der Dauer des Krieges resp. solange,
bis wieder Verdienst geschaffen ist, Kinder
bedürftiger Eltern Nahrung und zwar
Kaffee, Mittag und Abendbrot gratis zu
verabfolgen.//23

Den Anfang der nun folgenden Liste
machte „Eduard Oberbrunner, Vorsteher
, ein Kind", ihm folgten Namen
Offenburger Unternehmer wie die
Kahn (Zigarrenfabrik) oder Stein
(Rosshaarspinnerei). Die meisten der
jüdischen Familien Ottenburgs beteiligten
sich an dieser Aktion der Volkssolidarität
. Wie behauptete doch
selbst der Kaiser: „Ich kenne keine
Konfessionen mehr, ich kenne nur
noch Deutsche." Wenige Jahre später
konnte er dann allerdings seinen latenten
Antisemitismus nicht mehr
verbergen: Nach seiner 1918 vom
Volk erzwungenen Abdankung
schrieb Wilhelm II. im August 1919
aus dem Exil an den General v. Mackensen
, die Deutschen seien verführt
und getrieben worden „vom
Stamme Juda. Kein Deutscher darf
das je vergessen noch ruhen, bis diese
Parasiten von deutschem Boden vertilgt
und ausgerottet sind!". Und in
ungeheuerlicher Vorwegnahme von
Hitlers Gaskammern schlug er vor,
„ich glaube, das beste wäre Gas". John
C.G. Röhl, Professor für Geschichte
an der Universität Sussex, hat diese
und andere erschreckende Zitate in
seinem Buch „The Kaiser and his
Court" (Cambridge University Press,
1994) dokumentiert.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0293