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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 299
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Die Offenburger Juden im Ersten Weltkrieg 1914-1918 und der „Dank des Vaterlandes" ?QQ

verlangten 2 Reichsmark für den Quadratmeter, was der Stadt
jedoch zu teuer war. Man wollte abwarten.

Es dauerte auch nicht mehr lange: Am 31. Dezember 1940
trug man im Grundbuchamt betreffs der Ausbürgerung der
Eheleute Karl Israel Kahn und Auguste Sara geb. Weichsel in
Offenburg ein: „Der Anteil des Miteigentümers Karl Kahn,
David Sohn, Kaufmann in Offenburg, an den Grundstücken
Hofreite mit Gebäulichkeiten Schanzstr. 7, Hausgarten auf der
Schanz, Ackerland am unteren Rammersweierer Weg, ist auf
das Deutsche Reich übergegangen und als dem Reich verfallen
erklärt laut Bekanntmachung vom 31. Oktober 1940. Gez.
Spohr, Justizoberinspektor/'

Karl Kahn hatte noch rechtzeitig fliehen können und wanderte
1939 nach Brasilien aus, wo er 1960 verstarb. Nach dem
Krieg hatte er einen Antrag auf Wiedergutmachung gestellt
und darin notieren lassen: „Herr Karl Kahn ist im April 1939,
also als Mann mit 69 Jahren, in ein fremdes Land ausgewandert
. Er ist der Sprache der Wahlheimat nicht mächtig. Eine
geschäftliche Tätigkeit konnte er nicht mehr ausüben. Seit der
Wegnahme seines Betriebes in Offenburg ist er bis heute ausschließlich
auf die Unterstützung seiner Kinder angewiesen/'40

Sein Bruder Adolf aber wurde zusammen mit der Ehefrau
Berta im Oktober 1940 nach Gurs deportiert und starb 1941 im
französischen Lager Rivesaltes. Im Juli 1941 hatte Sylvia Cohn,
ebenfalls in Rivesaltes inhaftierte Offenburgerin, in einem
Brief an den Synagogenvorstand Emil Neu geschrieben: „Herr
Adolf Kahn ist leider nicht gut dran. Er ist seit 5 Wochen krank,
und man hat Befürchtungen/' Die Witwe Berta Kahn wurde
von Rivesaltes aus im August 1942 nach Auschwitz in den Tod
geschickt. Am 20. August 1942 wurde in Offenburg klargestellt:
„Das Deutsche Reich wurde als Miteigentümer zur Hälfte folgender
Grundstücke eingetragen: Schanzstr. 7, Hausgarten,
Ackerland am unteren Rammersweierer Weg/'

Siegfried Maier

Sparkasseninspektor Maier sollte 1933 aus städtischem Dienst
entlassen werden. Der Verband der Gemeindebeamten Badens,
Ortsgruppe Offenburg, setzte sich aber für ihn ein:

„Herr Maier machte die Kämpfe an der Somme und Yser, bei
Arras, in der Champagne und in Flandern mit, wurde schwer
verwundet, erhielt eine Kriegsbeschädigtenrente. (...) Seine
Tüchtigkeit ist allgemein bekannt, durch sein zurückhaltendes,
ordentliches Wesen, seine Gewissenhaftigkeit und strenge
Pflichtauffassung hat er sich die Beliebtheit aller Bevölkerungs-


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