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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 326
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326 Hans Harter

desto größer werden die Bestände, deren das Heer zu seiner
Schlagkraft bedarf".71

Auch die im März 1917 aufgelegte 6. Kriegsanleihe warb mit
dem Slogan „Gebt unsern Feinden die Quittung für das abgelehnte
Friedensangebot." Wieder gab es eine große Kampagne
/2 und Nanette Stengel dichtete „G'wissensbisse":

„Du hast doch au no Geld am Zi's,
Jetzt loß es überschriwe
Es steht jo guet ins Kaisers Hand
So lang wir Dütsche bliwe.

m m m

Jetzt hetjo s'Geld die größte Macht
Seil hilft uns Schlachte g'winne.
D'r letzte Pfennig geb i her,
Will nimme langmi b'sinne."73

Die Propaganda für die Kriegsanleihen wiederholte sich im
Herbst, wozu der Gemeinderat eine „Hindenburgfeier" abhielt
.74 Am Ende wurden 292800 Mark gezeichnet, darunter
die „Schulzeichnungen": Lehengericht 1511, Schiltach 2400
Mark. Damit war das Ergebnis der 6. Anleihe (227 700 Mark)
beträchtlich übertroffen,75 sodass 1917 hier mehr als eine halbe
Million für die Kriegsfinanzierung aufgebracht wurde. Daneben
liefen Sammlungen: „Zum Besten der Soldaten- und
Marineheime", „U-Boot-Spende", Großherzogsgeburtstagsspen-
de", die in Lehengericht 55, in Schiltach 1006 Mark brachte,
das damit an der Spitze im Amtsbezirk stand.76 Der „Opfertag
DK vom 2.7.1917. für die Badischen Kriegs- und Zivilgefangenen" kam auf insgesamt
938, der „Kaiser- und Volksdank" für
Weihnachtspakete auf 490 Mark.77

Die Imker kämpften um Zuckerzuteilung,
wofür sie Honig abzuliefern hatten. „Aber zuerst
möchten wir volle Kannen mit Honig sehen;
möge dieses Jahr auch den langersehnten und
siegreichen Frieden bringen", wie es etwas aufmüpfig
heißt. 68 ihrer Mitglieder standen im
Felde, derer Hauptlehrer Rein „in begeisterten
Worten gedachte". Doch machten sie am Ende
„lange Gesichter, denn die Trachtverhältnisse
waren gar nichts." So war die Antwort auf die
Ablieferungspflicht: „Ein altes Sprichwort sagt:
wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren,
und erst, wenn unser Wunsch nach Honig wenigstens
einigermaßen erfüllt wird, werden wir

6o aief} id) fort aus meinem £al,
93ef)iit <£ud) ©ott tfjr £eute;
3d> grüßte <£ud) jum fetten
2>er ftrieg oerlangt mid) gerne.
SBeifc nid)t, roas nun mein 6d)idtfat ift,
$as SJeuer roirb's mid) lefjren,
3d) fterbe für bas Söaterlanb,
$ann nimmer roieber hefum
Ob id) bem 5etnb SJerberben bring,
<£s bleibet mir oerborgen.
3d) aieb/ raie (Sure 6örjne fort,
5Dttt Kummer unb mit 6orgen.
$ab lange 3af)re (Sud) gebient
Unb konnte mit (Sud) beten,
SSor ©ottes Slntluj burfte id)
9Hit meiner 6timme treten.
9Tun bin id) ftumm bei oll bem £eib,
Was ©ud) fjier bat getroffen
Unb bennod) roollen mir mit ©Ott
■2luj beffere 3eiten t>offen.

' 3d) aierj nun aus bem Sole fort,
3>ie 9lot bat es befohlen,
9Benn £ud) aud) fdjroer bec ?lb|d)ieb fällt
£ebt moSjt unb ©Ott empfohlen.

©utad). gtanette Stengel.


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