Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 337
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„O Deutschland vergiß nie Deine toten Helden!" 337

gesprochen.144 Steht das christliche Symbol für
Trauer und Trost, so bot der massive Steinsockel
die geschichtliche Erinnerung, mit ihrer
„Heidend-Inschrift freilich in „vaterländischem"
Sinn, wie er auch sonst hier propagiert wurde:
„Von der Höhe des Felsen ragt das Kreuz, den
toten Helden geweiht - der Jugend als Mahnzeichen
errichtet"145 - nicht hinterfragt wurde der
meist grausame Soldatentod, der als vaterländische
Pflicht und Opfer galt, zumal man von der
Schuldlosigkeit am Krieg überzeugt war. Dazu
gehörte die Überhöhung der durch kriegerische
Gewalt Getöteten zu „Helden", ebenso ihre Stilisierung
zu „Vorbildern": Nicht im Sinne von
Kriegsgegner-, sondern von Kriegsbereitschaft
und „heldenmütigem Opfersinn", der als ihr
Vermächtnis für die kommenden Generationen
galt. Zugleich bürgerte sich die Bezeichnung
„Heldenkreuz" ein,146 die bis heute üblich ist.

Im ev. Schiltach waren die Gefallenenehrungen am Buß-
und Bettag, da der Volkstrauertag gesetzlich nicht festgelegt
war.147 Wie es dabei zuging, zeigt eine Feier des eher sozialdemokratisch
orientierten Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold148:
Gemeinsam zog man zum „Heldenkreuz", wo ein Mädchen
einen Prolog vortrug, „in dem nicht nur der gefallenen Helden
gedacht, sondern ihre aufopfernde Treue als leuchtendes Vorbild
für alle guten Deutschen gekennzeichnet wurde". Pfarrer
Mayer erinnerte „an die große heilige Zeit, in der die deutschen
Männer gesiegt und gekämpft", und gedachte derer, „die im
starken Glauben an ihr Vaterland für uns in unwandelbarer
Treue ihr Herzblut vergossen haben". Zum Lied vom „Guten
Kameraden" senkten sich die Fahnen, „drei Salven rollten
durch das Tal".149

Mit dem „Kriegergedächtnis- bzw. Helden-Kreuz" besaßen
Schiltach und Lehengericht jetzt einen Ort, an dem der Krieg
bewältigt und das Gedenken an die 150 umgekommenen
Männer gepflegt werden konnte. Dass man dafür ein eher „nationales
" Zeremoniell fand, rührte wohl in erster Linie von
seiner Funktion als „Helden-Kreuz", die ihm seine bürgerlichkonservativen
Schöpfer aus dem Krieger- und Militärverein
zugedacht hatten. Daran konnte der vom Nationalsozialismus
1934 geschaffene „Heldengedenktag" nahtlos anknüpfen,150
wie 1936 auch ein „Ehrenbuch der gefallenen Krieger", wieder
durch Eduard Trautwein, geschaffen wurde.151 - Ganz anders
zeigt sich ein kleines Denkmal, das die Familie Wöhrle in Hin-

Denkmal beim
Ramselhof in
Hinterlehengericht -
Foto: H. Harter (2014).


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