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Andreas Kaufmann -
ein Schicksal aus dem Ersten Weltkrieg
Wolfrom Groß
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Bei Betreten des Friedhofes von Windschläg stößt der Besucher
in der Mitte der Anlage, nahe dem Friedhofskreuz, auf ein bemerkenswertes
, markantes Kleindenkmal: ein Bildhäuschen,
dass an den im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten Andreas
Kaufmann erinnert. So mancher Betrachter, der nachdenklich
die Zeilen der Grabinschrift gelesen hatte, mag sich wohl gefragt
haben: wer war diese Person, die auf einem Schlachtfeld
des Ersten Weltkrieges ihr Leben verlor und so jung sterben
musste?
Andreas Kaufmann wurde am 15. Dezember 1898 geboren,
als einziger Sohn des Maurers Andreas Kaufmann sen. und
dessen Ehefrau Gertrud, geb. Schmidt.1 Sein Elternhaus befindet
sich im Oberdorf in der Windschläger Str. 21. Er wuchs mit
drei Schwestern auf.2
Nach dem Besuch der Volksschule half er, so ist anzunehmen
, mit hoher Wahrscheinlichkeit in der elterlichen Landwirtschaft
aus. Bei Kriegsausbruch am 1. August 1914 war er
gerade 15 Jahre jung.
1917 erfolgte die Einberufung zum Militärdienst und der
spätere Einsatz an der Westfront in der Nähe des Kriegsschauplatzes
Ypern. Die belgische Kleinstadt Ypern in der Provinz
Westflandern war schon seit Ende Oktober 1914 ein sowohl
von der deutschen wie von der alliierten Seite hart umkämpf-
tes Terrain. Am 22. April 1915 wird bei einem Angriff der deutschen
Truppen bei Ypern zum ersten Mal der chemische
Kampfstoff Chlorgas eingesetzt.3 Die Fronten erstarren in der
Region zum Stellungskrieg. Als Schütze bei der 3. Masch. Gewehr
Kompanie des thüringischen Infanterieregiments Nr. 94
nimmt der junge Andreas Kaufmann 1917 an den Kampfhandlungen
teil.4
In Anerkennung seiner geleisteten Dienste erhält er das Eiserne
Kreuz II. Klasse verliehen.5
Über die Umstände seines Todes gibt ein Tagebuch der Familie
Hermann Stäbler Auskunft:6
Andreas Kaufmann
Dort ist zu lesen:
Derselbe wurde am 2. Dezember 1917 schwer verwundet (Kopf-
schuss) und ist in Folge seiner Verwundung gestorben am 3. De-
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