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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 353
(PDF, 98 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0354
„Wenn ich mich nicht jetzt melde, dann ist der Krieg vorbei, ohne dass ich dabei war" O CO

Ardennen kommen Siegesnachrichten, dann Nachrichten vom
Marsch auf Paris, von den Schlachten an der Marne. Doch dann
wollte es nicht mehr so recht „flutschen" mit dem Siegen. Hin-
denburg und Ludendorff kämpfen im Osten. Bei den Österreichern
, die doch nicht rasch genug zu einem Krieg kommen
konnten, klappte es gar nicht. In Flandern verbluteten die Freiwilligenregimenter
. Darunter waren auch einige meiner Schulkameraden
. Ich erfahre, dass der „Kiste-Karl" gefallen ist.

Einberufung und Einrücken

Mitte November 1914. Der Briefträger bringt meine Einberufung
auf den 18. nach Rastatt. So, nun ist es so weit. An den
Abschied von meinen Eltern erinnere ich mich nicht mehr.
Der Meier-Friedel und noch ein Kamerad aus der Volksschule,
der Schmiederer-Gust sind mit mir einberufen. Wir fuhren nach
Rastatt, ich glaube in die Wilhelmstraße. In der Kaserne werden
wir gesiebt, eingeteilt, in Viererreihen aufgestellt, zum Bahnhof
geführt, in einen Personenzug verladen. Dann fahren wir
weiter in Richtung Karlsruhe. Es geht aber immer noch weiter.
Unterwegs zieht mal einer die Notbremse. Auch das geht vorbei
. In Mannheim, steigen wir aus. Wir marschieren durch die
Stadt zur HOer-Kaserne. Dort gibt es zunächst mal schwere
Steingutnäpfe zum Essenfassen. Löffel, Messer, Gabel hat fast
jeder selbst mitgebracht. Hungern brauchen wir - noch! -
nicht. Zum ersten Male versuchen wir Kasernenkost. Es
schmeckt. Die Garnison Mannheim ist bekannt für eine gute
Verpflegung. In der Kantine gibt es Bier, es gibt da auch Wurstbrote
. Dann geht es ans Einkleiden. Der „Kleiderkammer-
Schorsch" hat Übung. Es kommt ja auch nicht so genau drauf
an. Stiefel passen, die Hose passt, der blaue Waffenrock passt,
auch wenn er über der Brust spannt wie ein Panzer. Mütze
passt, Koppel kann man passend machen, Halsbinde passt
auch. Wir gucken uns an. Wir werden einem Unteroffizier unterstellt
. Wir beschnuppern uns gegenseitig. Dann heißt es:
Raus mit den Kerlen auf den Kasernenhof! Zu den üblichen
ersten Bewegungen.

Ausbildung als Soldat und Sanitäter - Fahrt an die Front
Spieß: „Ihr Stinker!"

Eingepasst in mein Waffenrockkorsett - stehe ich „stillgestan-
den" - stocksteif auf dem Kasernenhof. Es ist kalt. Mir wird
übel. Ob ich dann einen weiteren Rock bekommen habe, weiß
ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass wir nochmals gesiebt wur-


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