Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 354
(PDF, 98 MB)
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"3 C A Gernot Joerger

den, noch mal unser Bündel packten und nach etwa viertägigem
Aufenthalt in Mannheim wieder südwärts dampften. Karlsruhe
. Raus! In die Telegraphenkaserne. Wir werden nochmals neu
eingeteilt. Und ich lande nun in der Dragoner-Kaserne und bin
in der ersten Kompagnie10 Feld-Inf.-Batl. 61. Unser Korporalschaftsführer
ist ein Unteroffizier, ein Lehrer, unser Gefreiter
ist ebenfalls Lehrer. Meine Kameraden sind fast alle aus dem
Unter- und Hinterland. Unser Zugführer ist ein netter und sympathischer
Leutnant Braun, der Hauptmann ist sehnig und
drahtig, Typ aktiver Offizier, ein Freiherr von Wangenheim. Der
Spieß redet uns mit „Ihr Stinker!" an. Wir werden feldgrau eingekleidet
, wir gelten als mobile Formation, bekommen - eine
Neuerung für Soldaten - mobile Löhnung. Es wird mehr Wert
auf Felddienst als auf Kasernenhofdrill gelegt. Wir bekommen
unsere Impfungen gegen Pocken, Typhus, Cholera. Impfungen
gegen Kohldampf fehlen noch, sagen wir zu uns selbst. Das
gemeinsame Korporalschaftsfoto ist beim ersten Ausgang fällig
. Wir sehen in unseren „Holzmützen" verboten aus.

Fahneneid

Vereidigung in der Reithalle der Dragonerkaserne, auf eine
Fahne.

Die Königin von Schweden und Prinz Bertold von Baden sind
dabei. Große Gedanken macht sich wohl keiner. Höchstens,
was ist ein erzwungener Eid?

Weihnachtsurlaub. Ich habe mir eine eigene Mütze gekauft.
Wir tragen die Achselklappen der Leibgrenadiere 109. Man
fühlt sich in Uniform richtig als Soldat, dazu noch in Feldgrau
... Das erste Bild von mir in Uniform wird beim Foto-Studio
Fache in Achern aufgenommen.

Drill auf der Rauhen Alb

6. Januar 1915: In der Nacht vorher heißt es packen und fertig
machen. Es geht auf den Heuberg. Morgens um 4 Uhr marschieren
wir durch das stille Karlsruhe. Unsere Stiefel stampfen im
Gleichschritt auf das Pflaster. Das Lied vom „Rehlein am Wal-
desrand" und vom „Schifflein auf dem Bodensee" schallt in
den frostigen Wintermorgen. Und die Karlsruher mögen sich
in ihrem Bett nochmals umgedreht und gedacht haben: ein
Glück, dass nicht ich es bin, der da draußen singt. Wir fahren
das Neckartal hinauf, kommen ins Donautal. Hausen im Wald.
Schnee liegt, tiefer Schnee. Und unsere Tornister sind schwer.
Wir stapfen mühsam durch die Winterpracht, die uns jetzt kalt
lässt, obwohl wir dampfen. Es geht ziemlich steil aufwärts, an


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