Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 355
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0356
„Wenn ich mich nicht jetzt melde, dann ist der Krieg vorbei, ohne dass ich dabei war" O C C

einem dieser Schlösser vorbei, die da im Donautal auf die Kalkfelsen
gesetzt sind. Wildenstein, Werenwag, Gütenstein. Wir sind
das Marschieren noch nicht gewöhnt. Gott sei Dank, nun sind
wir oben. Nun geht es endlos auf dieser Hochebene weiter. Und
der raue Heubergswind pfeift. Wir werfen die Rückenlast von
links nach rechts, von rechts nach links. Wenn es nur einmal
ein Ende hätte. Auch dieser Marsch hat schließlich sein Ende
und jetzt marschierten wir in das Lager Heuberg ein, von dem
wir uns vorher keine Vorstellung machen konnten.

Lieber Sanitäter sein als schießen müssen

Schon in Karlsruhe hatte ich mich zu den Sanitätern gemeldet,
bzw. zu den Kompagnie-Krankenträgern. Dort schon hatte unsere
Sonderausbildung begonnen. Das war mir doch sympathischer
, als das Totschießen und Bayonettieren zu üben. Auf dem
Heuberg wurde ich in die Zweite Kompanie versetzt, weil da
noch ein Krankenträger fehlte. Unser Kompagnieführer war
ein Freiherr von Teuffei, mittelgroß, schwarzer Vollbart. Der
Spieß hieß Engelhart, unser Unteroffizier Dornheim. Bataillons-
Arzt war ein Dr. Herms; dann war da noch ein Assistenzarzt,
Dr. Hurwitz, ein Jude. So um Weihnachten herum hatten wir
aus dem Felde, mit Dreck und Speck, aktive Soldaten als Ausbilder
-,, Korsett Stangen" und als Männer mit Fronterfahrung bekommen
. Diese sollten den ganzen Drill mit uns machen. Das
passte ihnen aber nicht ins Konzept. Was tut ein alter erfahrener
Mann? Er meldet sich krank mit Rheumatis. Soll der Stabsarzt
erstmal beweisen, dass er kein Rheuma hat! Der aber kennt
seine Pappenheimer und tut was? Er verschreibt jedem dieser
„Rheumatiker" zwei schnell wirksame Löffel Rizinusöl, sofort
vor seinen Augen einzunehmen, „damit die Kerle laufen können
". Und ob sie es dann können!

Unser Krankenträgerdienst auf dem Heuberg ist erträglich,
erträglicher als es der Dienst draußen im Gelände wäre, wo man
in der Kälte herumgelegen wäre und gefroren hätte. Es gibt auffällig
viele Darmerkrankungen, auch ich bekam Durchfall.

Meine Gotte11 besucht mich. Sie ist von Rohrdorf2 mit dem
Schlitten gekommen. Wie ich mich freue!

Was man mit uns vorhat, das erfahren wir vorher nicht

Auf dem Heuberg ist die ganze 75. Res.-Division beisammen, die
Res.-Inf.-Regimenter 249, 250, 251. Wir sind das erste Batl. RJR
249. Dann sind noch da die Art.-Reg. R75 und 76, eine Pionierkompanie
, eine Sanitätskompanie, eine Schwadron Kavallerie.
Gegen Ende Januar 1915 besichtigt uns der Großherzog. Jetzt


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0356