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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 358
(PDF, 98 MB)
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Gernot Joerger

gen mit Wurstbroten und Milch. Mir kocht sie aus meinem
Kaffeemehl einen Kaffee für die Feldflasche. Um halb 10 Uhr
wird weiter marschiert. Weiter geht es durch die eintönige
Winterlandschaft, vorbei an einsamen Höfen, durch kleine
Ortschaften, endlos. Mittags, kleine Marschpause, das Gepäck
wird abgehängt. Dann geht es weiter. Gegen Abend endlich
wird in der Nähe einer Landstraße, hinter Feldscheunen Halt
gemacht. Die Feldküche ist diesmal da, aber wir kriegen einen
elenden Fraß. Und jeder 80 Patronen! Es scheint also langsam
ernst zu werden. Auf einmal stimmt einer das Lied an „Weh,
dass wir scheiden müssen". Es passt in diese trübe Winterabendstimmung
. In der Nähe ist eine größere Ortschaft. Der
Marsch wird fortgesetzt. Bald zweigt die „Zweite" links ab.
Nach einer Stunde haben wir unser Quartier erreicht. Inzwischen
ist es auch Nacht geworden. Wir warten und warten. Das
scheint bei uns in der Zweiten so Übung zu werden. Wenn die
anderen drei Kompanien längst untergebracht sind, wartet unsere
, die Zweite", noch. Ein Teil der Häuser in dieser Gegend
sind ausgebrannt. Wohl deshalb dauert die Quartiersuche so
lange. Endlich werden wir mit 25 Mann in einen einzigen
Raum gepfercht. Die frühere Zweckbestimmung des Raums ist
nicht mehr zu erkennen. In dem Raum hätte man normalerweise
vielleicht drei Mann untergebracht. Der Boden ist mit
Stroh belegt, und bald stellen wir fest, dass er außerdem von
lebhaften Flöhen belebt ist. Aha, wir sind ja im Osten. Wir sind
hier in Reserve, außer uns noch die Dritte. Die Erste und Vierte
sind vorne im Graben. Drostwalde soll das Gut heißen, zu dem
diese Häuschen gehören. Wir müssen ständig unser Gepäck
umgeschnallt lassen. Es ist beißend kalt. Und nun setzt auch
noch ein richtiger Schneesturm ein. Das haut anders hin wie
bei uns daheim. Man erzählt, die „Erste" habe in der ersten
Nacht schon einen Gefangenen gemacht. Der wird wohl übergelaufen
sein. Vorne ist es ruhig.

Hat sich da einer aus Versehen oder absichtlich
in den Fuß geschossen?

7. Februar - Sonntag. Durchaus ruhig. Am Nachmittag empfangen
wir Sanitäter Verbandszeug, denn heute Abend sollen die
beiden Kompanien, die vorne an der Front liegen, abgelöst
werden. Ein Kamerad von der „Zweiten" hat sich, während er
auf Wache war, in den Fuß geschossen. Er redet sich heraus, ein
Schluss sei ihm bei der Ablösung losgegangen.

Nun sind wir vorne. Links und rechts von einem Bauernhof
zieht sich die vorderste Stellung hin. Wir Sanitäter sind in


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