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englische Arzte und Sanitätsmannschaften mit der Flagge des
Roten Kreuzes aus den Gräben heraus, die Deutschen folgten
dem Beispiel. Eine neutrale Linie zwischen den Gräben wurde
festgestellt. Beiderseits barg man die Verwundeten und begrub
die Toten. Vom 7. bis 9. Juli erfolgten Gasangriffe ohne große
Wirkung. Am 17. Juli griffen die Engländer nach starkem Artilleriefeuer
im nördlichen Abschnitt wieder an. Der Angriff
wurde vor dem Drahtverhau abgeschlagen. Wochenlang beschäftigte
der Minierkampf die Truppen. Die Engländer versuchten
, Minenstollen unter die deutschen Gräben voranzutreiben
; diese sollten gesprengt werden, Verwirrung unter der
etwa noch vorhandenen Grabenbesatzung stiften und als
Ausfalltor für den Angriff dienen. Nicht weniger als 14 solcher
Stollen wurden entdeckt und gesprengt.55 Im Oktober/November
fuhr ständiges vernichtendes Zerstörungsfeuer mit schweren
und schwersten Kalibern nieder. Torpedominen oder
schwere Granaten mit Verzögerung sausten durch die Deckung
. Sie drückten Unterstände mit sechs Metern Erddecke
ein. Kohlendioxydgas erstickte und Balken und Erde erdrückten
die Soldaten. Zu allem kam noch der Schlamm hinzu. „Das
Gelände ist wie gepflügt. Kein Grashälmchen ist zu erblicken ...
Graue Erde, weiß getupft von den nach oben gepflügten Kalksteinen
/'56
Vom 12. bis 20. Oktober befand sich das Regiment in den Ruhequartieren
in Oisy le Verger. Bei einer Truppenschau vor
dem Kaiser nordöstlich Cambray nahm ein Teil des Regiments
teil. Am 13. und 14. November griffen die Engländer wieder in
breiter Front an. „Gegen Abend wird das Bild phantastisch.
Durch die Baumstümpfe scheint silbern der Mond. Rote
Leuchtkugeln steigen auf. Die zuckenden Blitze der Abschüsse.
Das Donnern der rings um uns stehenden Batterien. Überall,
wo man hinsieht, krachende Granaten, zischende Schrapnells,
weiße, gelbe und schwarze Springbrunnen der einschlagenden
Geschosse. Schwefelgeruch erfüllt die Luft. Rattern der Maschinengewehre
und knatterndes Infanteriefeuer/'57
In der „Ruhmeshalle unserer alten Armee" wird lobend hervorgehoben
: „Wo die Württemberger und Badenser (sie!) standen
, blieb kein Taubenschlag und keine Hundehütte unverteidigt
."58
Bis zum 26. November dauerte der Kampf an, dann war die
Somme-Schlacht für die Soldaten des Regiments beendet. Sie
mussten die „Riesenschlacht" vom ersten bis zum letzten Tag
durchstehen. Und sie waren nicht nur dem allgegenwärtigen
Tod ausgeliefert, sondern litten auch unter Hunger und der
Unbill des Wetters. Im Spätsommer 1916 gingen schwere Re-
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