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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 402
(PDF, 98 MB)
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402

Cornelius Gorka

„Was das Herz eines jeden guten Deutschen mit gerechtem Zorn
erfülle, sei in der Frage enthalten, die sich jeder stelle: Wie es nur
möglich war, dass sich die Kriegslage so rasch und so vollständig
zu unserem gänzlichen Nachteil entwickeln konnte, ohne dass
unsere oberste Heeresleitung und unsere Reichsregierung dies
rechtzeitig erkannten und dementsprechend gehandelt hätten.
Infolge einer ganz unverständigen Überschätzung der eigenen
und Unterschätzung der feindlichen Kampfmittel, namentlich
der amerikanischen, wurde immer wieder seitens der obersten
Heeresleitung der endgültige Sieg verbürgt Durch eine rücksichtslose
Pressezensur des dem Großen Hauptquartier angegliederten
Kriegspresseamtes wurde jede andere Meinung unterdrückt
und die Stimmung in unglückseliger Weise beeinflusst bis
wir dann am Abgrund standen. Er nahm sich und die deutsche
Öffentlichkeit aber auch selbst in die Verantwortung:
Mehr oder weniger sind wir alle daran schuld, dass wir uns diese
Militärdiktatur gefallen ließen. Aus der militärischen Niederlage
sollten nun die überfälligen politischen Konsequenzen
gezogen werden: Schwere Zeiten kommen; zum Völkerbundgedanken
müssen wir uns loyal stellen; wenn die Wilsonschen
Punkte erreicht werden, also auch kein Wirtschaftskrieg folgt, so
wird der Frieden nicht so schlecht als manche heute meinen. Die
Abdankung des Kaisers sollte nur durch freiwilligen Verzicht,
nicht durch Ausübung eines Zwanges erfolgen; vieles spreche
dafür, aber wir dürfen dadurch keinen Zwiespalt ins Heer tragen.
Diese Frage ist daher, solange wir keinen Frieden haben, mehr
Verstands- wie GefühlsfrageZ'1

Die Versammlung verabschiedete dann einstimmig folgende
Resolution:

„Der Demokratische Verein Lahr sieht in der im Ausbau begriffenen
Entwicklung Deutschlands zum Volksstaat die einzige
Möglichkeit, um die traurigen Folgen dieses Krieges ohne
schwerste Erschütterungen zu überwinden. Er hat zu der Volksregierung
das Vertrauen, dass sie nach dem Zusammenbruch
aller Verbündeten in klarer Erkenntnis der Sachlage bestrebt ist,
den Frieden so rasch wie möglich herbeizuführen, unbekümmert
um alle Hindernisse und Quertreibereien, von welcher Seite sie
auch kommen mögen."

Die Versammlung forderte dazu eine demokratische Ausgestaltung
der Landesverfassung durch „Aufnahme von Vertrauensmännern
des Volkes in die Regierung" und durch Einführung der
Verhältniswahl für die zweite Kammer. Auch auf der Ebene der


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