http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0430
Lange vor den Klöstern - das Kinzigtal von der Steinzeit bis zur Römerzeit AJQ
leren Kinzigtal - vorgestellt werden, die datierbares Fundmaterial
erbrachten. In diesen Abschnitten des Tales sind bisher
keine Straßenstücke als römisch eingestuft worden.
Ein erster Hinweis auf eine Römerstraße durch das Kinzigtal
bildete ein römischer Meilenstein, der 1840 in Offenburg in
sekundärer Lage gefunden wurde. Er nennt einen Weg „iter
derectum in R...", was im allgemeinen von den Epigraphikern
als „direkter Weg nach Raetien" aufgelöst wird. In den darauf
folgenden Jahrzehnten bis weit ins 20. Jahrhundert wurde eine
Reihe von römischen Fundstellen und Einzelfunden im Kinzigtal
ermittelt. Zuletzt wurden sie umfassend von Rolf Nierhaus
1967 (und im Nachdruck 1983)13 zusammengestellt. Eine
neuere Zusammenfassung existiert offenbar noch nicht, soll
aber hier vorgelegt werden. Bisher war dieses Unterfangen
kaum lohnend, weil außer einigen Funden bei und in Gengenbach
kaum Neues zu vermelden war.
Manuel Yupanqui14 stellte um 2000 und 2001 die damals
bekannten römischen Fundstellen im Stadtgebiet von Offenburg
zusammen; als Neufunde kamen durch Baubeobachtungen
von Johann Schrempp ein Stück Römerstraße und ein
Spitzgraben mit dem typischen V-förmigen Profil zutage.15
Weitere Funde ergaben sich bei der Ausgrabung des Regierungspräsidiums
(Referat 26 Denkmalpflege, Fachbereich Archäologie
) im Burgerhofarel, wo auch Gruben der Hallstattzeit-
bis Früh-La-Tene-Zeit auftraten.16
Bei Reichenbach soll im 19. Jh. eine römische Fundstelle
festgestellt worden sein, zu der keine weiteren Informationen
bekannt sind.17 Die knappen Notizen durch Karl Schumacher
erwiesen sich aber schon öfter als zuverlässig, weshalb diese
Fundstelle korrekt sein dürfte.
Talaufwärts war bereits eine Schuppensäule aus Sandstein
bekannt, die am Kapellenberg von Gengenbach gefunden worden
war.18 Derartige Teile gehörten zu sog. Jupitergigantensäulen
, die meist im Bereich von römischen Gutshöfen (villae
rusticae) angetroffen werden. H.O. Wagner grub 1974-75 außerhalb
der Stadt Gengenbach auf der linken Kinzigseite einen
römischen Ziegelbrennofen19 aus; mit der Zerstörung weiterer
Befunde durch die damalige Kiesgrube ist zu rechnen. Eine
Baubeobachtung mit nachfolgender Ausgrabung erbrachte im
Jahre 1994 in Gengenbach in der Hinterdorfstraße neun römische
Brandgräber.20 Bei der Grabung des Regierungspräsidiums
Freiburg im Klosterareal21 wurden verlagerte römische Keramikscherben
festgestellt. Zahlreiche römische Münzen aus
einer Sammlung sollen aus Gengenbach stammen und reichen
bis in die spätrömische Zeit.22
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