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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 430
(PDF, 98 MB)
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4^0 Heiko Wagner

Etwas seitab des Kinzigtals wurde während der Ausgrabungskampagne
des damaligen Instituts für Ur- und Frühgeschichte
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Sommer
1989 vom Verfasser im unteren Abschnitt des Tales von Prinzbach
auf einem Acker zusammen mit zahlreicher mittelalterlicher
Keramik eine völlig verwitterte Wandscherbe von verzierter
Terra-sigillata aufgelesen.23 Es handelt sich um ein
Fragment einer sog. „Bilderschüssel" (Form Dragendorff 37),
die im flachen Reliefbild einen angebundenen Gefangenen
zeigt. Durch die Verwendung dieser Punze ist sie dem Töpfer
Cobnertus (III) in Rheinzabern (in der Pfalz, etwa gegenüber
von Karlsruhe) zuzuweisen. Er produzierte um etwa 150
n. Chr. und ist damit einer der ersten Terra-sigillata-Töpfer in
diesem Produktionszentrum, das größere Teile des Imperiums
mit Tafelgeschirr versorgte. Da dieses Feld inzwischen als
Wiese genutzt wird, lassen sich keine weiteren Feststellungen
treffen. Künftig soll die damals aufgelesene Keramik nochmals
auf Elemente von grautoniger römischer Grobkeramik
hin durchgesehen werden. Ob es sich bei Prinzbach um einen
Hinweis auf eine ländliche Einzelsiedlung (z.B. eine villa
rustica) oder um einen Hinweis auf ältere Bergbauaktivitäten
handelt, bleibt unklar. Auch die Nähe zu einer vom Schutter-
tal über den Schönbergpass in Richtung Biberach/Kinzigtal
laufenden Straße erscheint denkbar. Am Rande ist noch auf
eine oder mehrere römische Münzen hinzuweisen, die im
Bereich Schönbergpass oder Geroldseck gefunden worden
sein sollen.24 Die römischen Fundstellen im westlich angrenzenden
Schuttertal wurden vom Verfasser schon vor einigen
Jahren veröffentlicht.25

Im unteren Kinzigtal ist in Steinach als Altfund eine einzelne
römische Münze bekannt, und der Flurname mit dem
Namensbestandteil „Mauer" lässt auch hier auf eine kleine
Ansiedlung der Römerzeit hoffen.

In Haslach sind bereits seit Langem zahlreiche römische
Funde - besonders östlich des Stadtkerns - bekannt, so u. a. ein
römisches Relief,26 Keramik, Münzen27 etc.

Nach Osten, talaufwärts, ergab sich bisher eine größere
Fundlücke, die bis Wolfach reichte. Ein gelegentlich genanntes
römisches Relief von Fischerbach,28 das in einem Haus eingemauert
ist, kann aufgrund seiner stilistischen Eigenheiten
kaum römisch sein. Es scheint eher eine etwas primitive Arbeit
der Renaissance oder des Frühbarock zu sein (17./18. Jh.). Hier
wäre beispielsweise an die Darstellung römischer Soldaten bei
der Kreuzigung Jesu oder am Heiligen Grab, bei seiner Auferstehung
, zu denken.


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