http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0541
540 Michael Hauser
heit ihrer Kenntnisse und bisherigen Wirkens, sowie durch ihre
persönlichen Verhältnisse. Darum beteiligt Euch recht zahlreich
bei der bevorstehenden Wahl!" Die vorgeschlagenen
Männer wurden in der Folge allesamt in den Verwaltungsrat
gewählt. Zum neuen Direktor wählte man den Kaufmann Albrecht
Fischer, neuer Kontrolleur wurde Ferdinand Hauger.
25 Mitglieder, darunter die Verwaltungsräte Burg, Schell,
Stählin, zeigten ihren Austritt aus dem Vorschußverein am
19. November 1880 an. Aber festzuhalten bleibt: Diese schwierige
Zeit konnte gut gemeistert werden, auch wenn viele solvente
Mitglieder ausgeschieden waren. Das Thema wurde über
mehrere Monate hinweg auch in der Presse ausführlich behandelt
.
Exkurs: Der Ortenauer Creditverein
Im Jahr 1881 wurde also von den ausgetretenen Mitgliedern der Vorschußkasse
der Ortenauer Creditverein Offenburg eG gegründet Bereits
1888 erfolgte die Umflrmierung bzw. Gründung der „Ortenauer
Creditbank AG", welche die Geschäfte des Ortenauer Creditvereins
weiterführte. Das Aktienkapital dieser Bank betrug 500000 Mark.
Sämtliche Aktien wurden von den damaligen Gründern übernommen
. Hintergrund dieser Umflrmierung war das Genossenschaftsgesetz
vom 1. Mai 1889, das vorschrieb, Kredite nur noch an Mitglieder
zu gewähren. Zuwiderhandlungen hatten die Auflösung der Genossenschaft
zur Folge. Das war für einige Genossenschaften, darunter
auch der Ortenauer Kreditverein, das Hauptmotiv zur Umwandlung
in eine Aktiengesellschaft. Die Bank wurde aber bereits 1899 wieder
aufgelöst und von der Rheinischen Creditbank aufgenommen. 1929
ging wiederum die Rheinische Creditbank in der Deutschen und
Disconto Bank (DeDi-Bank) auf, die sich ab 1937 nur noch Deutsche
Bank nannte.
Bald zog der Vorschußverein aus dem Rathaus in geeignetere
Geschäftsräume um. Zunächst im Anwesen Walter in der Korngasse
und später im Anwesen Burg (später Betten-Tischer) an der Ecke
Ritterstraße/Hauptstraße war die Bank für ihre Kunden da.
Ein neues Haus in der Okenstraße 7
Im Jahr 1905 erwarb die Bank für 65 000 Mark in bar das Gelände
Okenstraße 7 von dem Offenburger Arzt Dr. Fändrich
und errichtete darauf einen Neubau, der am 8. August 1906
bezogen wurde und der bis heute das Unternehmen beherbergt
- mit einer kurzen Zwischenstation, weil das Bankgebäude
1945 von den Franzosen beschlagnahmt wurde.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0541