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Michael Hauser
SPARBUCH
Vereinsbank Offenburg
eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht
Kassenstunden:
morgens von 8—1, nachmittags von l/a3—-4 Uhr
Samstags morgens von 8—I Uhr
Sparbuch der
Vereinsbank
Offenburg, 1933
alle dort geltenden Anordnungen auch in Offenburg
zu gelten hatten. Die Besetzung des
Gebietes Offenburg ging von Renchen/Zimmern
bis nach Ortenberg und die Hälfte der
Straße zwischen Berghaupten und Zunsweier
bis hoch zum Hohen Horn. Die Besatzung bestand
aus 1700 Mann, 50 Offizieren und 1000
Pferden. Die Franzosen verlangten 1/4 des
Wohnraumes in Offenburg. Durch die Abriege-
lung des Hinterlandes wurden viele Mitglieder
und Kunden gezwungen, nach einer anderen
Bankverbindung zu schauen oder zu einer anderen
Genossenschaftsbank in der Nachbarschaft
abzuwandern. Die Freigabe der Stadt erfolgte
endlich am 18. August 1924. Offenburg
war die erste deutsche Stadt, die von den Franzosen
gemäß dem Londoner Abkommen geräumt
wurde. „... Und wollen wir wünschen
und hoffen, daß nach der langen Absperrung für die Geschäftswelt
wieder bessere Zeiten beginnen", las man in der
Chronik der Bank.
Auf der Generalversammlung 1924 erfolgte die Umbe-
nennung von „Vorschußverein" zu „Vereinsbank Offenburg
eGmbH". Die unbeschränkte Haftpflicht (jedes Mitglied haftete
bis dahin mit seinem gesamten Vermögen) wurde umgewandelt
in eine beschränkte Haftpflicht. Der Bestand von
2459 Mitgliedern am Jahresschluss 1924 belegt deutlich, dass
die materiellen Einbußen der Inflation den genossenschaftlichen
Solidaritätsgeist nicht ins Wanken gebracht hatten.
Anton Manz, ein Mitarbeiter der Bank, schied damals freiwillig
aus der Vereinsbank aus und gründete in Urloffen, zusammen
mit anderen Mitgliedern, eine neue Kreditgenossenschaft
. Es setzte ab etwa 1924 ein scharfer Wettbewerb um die
Spargelder und um die Kunden ein. Beim Kampf um diese
Gelder waren in unserem Raum beteiligt: Vereinsbank, Städtische
Sparkasse, Badische Bauernbank, Darmstädter und Nationalbank
, Rheinische Kreditbank Mannheim (Filiale), Süddeutsche
Diskonto-Gesellschaft AG, Mannheim (Filiale).
Schwarzer Freitag
Dann wurde der 24. Oktober 1929 zum „Schwarzen Freitag"
der Wertpapierbörse in New York. In Amerika führten Überproduktion
und Überspekulation zum Ende der Konjunktur.
Es kam zu zahlreichen Zusammenbrüchen von Unternehmen
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