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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 568
(PDF, 98 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0569
Neue Literatur

Bischofs Etto („Ich, Eddo, ein Sünder, der
Straßburger Stadt berufener Bischof") sind
neben Ettenheimmünster weitere Gemeinden
in der Ortenau, im Kaiserstuhl, im Elsass und
in der Schweiz namentlich aufgeführt, sie finden
hier ihre Ersterwähnung. Der Band enthält
ausgezeichnete Referate, etwa zum frühmittelalterlichen
Klosterwesen im alemannischen
Raum (Thomas Kölble), und neueste
Forschungsberichte (Bertram Jenisch über den
mithilfe der Geomagnetik erschlossenen
Grundriss der Klosteranlage). Andere Texte
befassen sich mit dem Silberreliquiar (Bernhard
Littenweiler) oder der Versteigerung der
großen Monstranz im Jahr 1805 (Dieter Weis).
Als willkommene Beilage ist darüber hinaus
eine Reproduktion vom Original des beglaubigten
Heddo-Testaments vom 7. Oktober
1457 mit Siegel aus dem Generallandesarchiv
Karlsruhe zu nennen. Ein fundiertes, wichtiges
Werk in der Literatur zum Kloster Ettenheimmünster
! Martin Ruch

Andreas Morgenstern: Nächster Halt: Schiltach
! Die Bahngeschichte einer Schwarzwaldstadt
, Schiltach 2013 (= Beiträge zur Geschichte
der Stadt Schiltach Bd. 7), 68 S.,
8,90 EUR

Die sich auf ihre Eisenbahngeschichte besinnende
Stadt Schiltach - sie eröffnete 2014 den
„Bahnpunkt" als Freilichtmuseum - hat dazu
eine Publikation herausgebracht, als 7. Band
ihrer lokalgeschichtlichen Reihe. Autor ist Archivleiter
Andreas Morgenstern, der es unternahm
, die hiesige Bahngeschichte darzustellen.
Ihre Grundzüge sind bekannt: 1876 Baubeginn
der „Kinzigtalbahn Hausach-Freudenstadt" als
bistaatliches Projekt; 1886 seine Einweihung,
die den Bahnanschluss brachte; 1892 Zweigbahn
nach Schramberg: Schiltach wurde Bahnknotenpunkt
. Während sie 1959 bzw. 1990
eingestellt wurde, fahren im Kinzigtal die Züge
noch immer auf den damaligen Anlagen, die
heute z.T. technische Denkmale sind.1

Untertitel und Apparat erheben für das
Werk einen hohen wissenschaftlichen Anspruch
, an dem es sich messen lassen muss.
Dabei ist klar, dass das die Landes-, Technik-
und Lokalgeschichte berührende Thema im
dargebotenen Umfang nicht erschöpfend zu
behandeln ist. Dennoch verspricht der gut

aufgemachte Band eine kurzweilige Lektüre,
die jedoch ohne gliedernde Überschriften auskommen
muss. Der Apparat zeigt, dass vor
allem aus Archivalien und Zeitungsartikeln
geschöpft wurde, während die gesamte ortsgeschichtliche
Literatur fehlt - nicht zum Vorteil
. So entgeht dem Autor die Rolle, die Robert
Gerwig für die Lage und Funktion des
Bahnhofs spielte.2 So hätte auch die Regel,
Texte nach ihrer Edition zu zitieren, beachtet3
und der Klage über rare Fotos (S. 27) abgeholfen
werden können.4 Eine Erwähnung hätte
Gustav Eyth als „Eisenbahnprophet" verdient
gehabt.5 Mehr wäre auch über die vielen
Bahnarbeiter zu erfahren gewesen, die „durch
Zügellosigkeit und Ausgelassenheit böses Ärgernis
" gaben.6 Interessiert hätten auch die
besonders großen Schwierigkeiten im obersten
Kinzigtal, die dem Projekt nicht nur Verzögerungen
, sondern mit Kosten von 500000 Mark
pro Kilometer auch die teuersten der Bahngeschichte
Württembergs brachten.7

Muss man die Lokalliteratur zum Thema
selber suchen,8 so ist für die Quellen das Stadtarchiv
Schiltach zuständig. Dorthin begab sich
der Rezensent in folgendem Fall: Die hiesigen
Bahnbestrebungen sollen 1845 begonnen
haben, als sich die „Bürgerschaft in einer Petition
an den Herrscher zu Wort meldete" (S.
10). Das Schriftstück vom 5.9.18459 erweist
sich jedoch weder in Form noch Inhalt als
Petition, sondern antwortet auf einen Erlass
des Bezirksamts, der für einen künftigen Bahnbau
Daten zum Güterverkehr anforderte. Es
zeigt auch nicht, dass man hier unter „unaus-
geschöpften Potentialen eines grenzüberschreitenden
Handels" litt (S. 10), im Gegenteil
: Mit der Ein-, Aus- und Durchfuhr von
jährlich Hunderttausenden Zentnern von
Waren war Schiltach bereits eine Drehscheibe
im zwischenstaatlichen Verkehr, dessen Probleme
nicht der fehlende Bahnanschluss, sondern
die schlechten Straßen waren.

Dies lässt die Lektüre doch skeptischer betreiben
, zumal das StA eine Petition „der Bewohner
des Kinzigthals um Erbauung einer
Eisenbahn von Offenburg nach Hausach" an
die Zweite Kammer bewahrt, die nicht einmal
erwähnt wird. Sie unterschrieb der Gemeinderat
1857, auf Veranlassung des „Ausschuß zur
Betreibung der Eisenbahnangelegenheit" in


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