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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 126
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Andrea Kammeier-Nebel

herrschte. Ein Pamphlet war in Umlauf gebracht worden. Die
vormaligen Ausschüsse waren wieder aktiv und hielten Versammlungen
ab. Man befürchtete erneut eine ernsthafte
Rebellion und beriet mit Landersloch ein mögliches Vorgehen
.84

Ruprecht Silberrad und Lienhart Stehlin beriefen sich in
ihrer Kritik am Rat auf den Abschied der kaiserlichen Kommission
. Vor allem Silberrad nutzte nach Kräften seine Mitgliedschaft
in den Ausschüssen und mobilisierte sie zur
Durchsetzung seines Verfolgungswunsches.85 Die aufrührerischen
Zünfte von 1598 unterstützten ihn, allen voran die
Zunft der Rebleute. Sie führten die Witterungsschäden an den
Reben in den vorangegangenen Jahren auf den Zauber der
Hexen zurück.86 Besonders Jakob Fiegkenbach, Bastian Hem-
mert und Hans Baur standen Silberrad im weiteren Verlauf der
Auseinandersetzung zur Seite. Auch sie hatten sich 1599 im
Namen ihrer Zunft im Streit mit dem Rat engagiert. Fiegkenbach
war in diesem Jahr der oberste Zunftmeister, Hemmert
und Baur Achtleute87 gewesen. Alle drei saßen in den Ausschüssen
.88

Die Ausschüsse und Zünfte kritisierten nicht nur die Hexenpolitik
des Rates. Sie wollten den Rat auch dazu bewegen, einen
anderen Punkt des Kommissionsabschieds von 1599 endlich
umzusetzen - die Ernennung weiterer Ratsherren des jungen
Rates. Die Ausschüsse beriefen sich auf Privilegien, die die
Markgrafen von Baden der Stadt 1349 gewährt hatten,89 und
waren der Meinung, dass der junge Rat der Stadt mit 24 Personen
zu besetzen sei.90 Die Kommission hatte die Besetzung vakanter
Ratssitze angeordnet.91 Der junge Rat bestand jedoch
weiterhin lediglich aus 19 Personen.

Zur Durchsetzung ihrer Ziele beantragten sie beim Grafen
von Fürstenberg eine neue, mit seinem Siegel beglaubigte Kopie
des Kommissionsabschiedes. Hierzu entsandten sie Ruprecht
Silberrad und Jakob Fiegkenbach, die von Lienhart Stehlin begleitet
wurden. Stehlin hatte den Rat am 8. Oktober, als seine
Klage in die laufenden Schmachklagen integriert und Silberrad
schriftliche Klage geboten wurde, um die Kopie aller Schriftstücke
aus seinen Verfahren gebeten. Später wird er angeben, er
sei mit seinem Advokaten unzufrieden gewesen und habe sich
mit seinem Vetter in Alpirsbach beraten wollen. Wahrscheinlicher
ist jedoch, dass er zusammen mit Silberrad dem Grafen
die Prozessakten vorlegen und ihn um eine Beurteilung bitten
wollte.92

Dr. Landersloch riet dem Rat, zunächst im Geheimen zu
erkunden, welche Größe die Ausschüsse hatten, welche Ziele


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